Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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. | grössten Theil nach selbst in den kürzesten Tagen beschäftigt wurden, So 
Fer Jange des Frostes wegen irgendwie gearbeitet werden konnte. Der Abzug 
der kurzen Tage wegen betrug auf den Tag 10—15 Cts. Der Verlust der 
Meister bei solcher meist nicht sehr nothwendiger Arbeit entspricht einer 
Lohnerhöhung von wenigstens 10 Cts. pr. Tag in den Sommermonaten, so 
dass Arbeitern, welche beim Eintritt im Frühjahr erklärten, dass sie jeden- 
falls mit Martini spätestens wieder in ihre Heimat zurückzukehren Willens 
seien, gewöhnlich eine Extravergütung von 10 Cts. pr. Tag über den gewöhn- 
lichen Lohn bewilligt wurde. 
Wenn der Mann in der Barake wohnt, so kommt seine Verköstigung 
pr. Tag auf 70—80 Cts. zu stehen, während im Privatlogis ein Maurer oder 
Handlanger im Tag Fr. 1. 50 bezahlen muss und dabei auch je zwei ein 
I Bett tbeilen müssen. 
SU In den Jahren 1840—50 kam die Beköstigung und das Logis des Maurers 
pr. Tag auf 90—100 Cts. zu stehen, 
) Mit dieser Lohnerhöhung steht freilich auch der Preis im Verhältniss, 
den das Publikum dem Meister vergüten muss. Es wurde verrechnet: 
‚40 1541. 18650. 1860. 1870. 1873. 
; Frites Pr, O6 Pr. Ct, Fr. Ct. Fr. Ct. 
4 Für einen Maurer . a. 250 2.60 3.208650 5.—/5.20 
Für einen Handlanger . 1.400 23.20 2.60 2.702.580 3.80/4. — 
I Der übliche Trunk wurde 
berechnet mit. . .— 25 — 30 _— 835 — 40 — — 
liche Mit dem Jahr 1873 fällt der Trunkersatz als im Lohn enthalten weg. 
Lö7S Lehrlingswesen, Lehrlinge sind im Maurergewerbe meistens die Söhne 
Cts, oder Verwandte der Gesellen; sie bringen sie aus der Heimat als 14-—18- 
in jährige Knaben mit und müssen von Stund an wenigstens ihren Unterhalt 
verdienen. 
A Diese zahlen nie Lehrgeld, sondern werden, wenn sie eine Zeit lang 
| als Pflasterträger fungirt haben, von ihren Beschützern in das Handwerk 
alie- eingeweiht, so dass sie nach 4—5 Jahren dann als gelernte Gesellen auf- 
ET treten mit. successiver Lohnerhöhung, je nach der Leistung. — Diese Art 
und zu lernen ist die solidere aber langsamere. — Neuerdings melden sich oft 
tens junge Leute als Gesellen, ohne je Hammer und Kelle geführt zu haben, 
ES und beanspruchen annähernd den Lohn der geübten Arbeiter. — Solche 
acht Gesellen müssen dann oft wechseln, weil man sich ihrer wieder möglichst 
stet. schnell entledigt. 
rn Diese Lehrlinge alle wohnen nie beim Meister, sondern leben mit den 
| Arbeitern, ihren Verwandten, in Baraken oder Privatlogis. 
hol Arbeitszeit von jeher von Morgens 6 Uhr bis 7 Uhr Abends, — Neuni- 
che essen 9—1/10 Uhr. Mittagessen 12—1 Uhr. Abendessen 4—'/,5 Uhr. — 
dem In neuester Zeit wurde die Mittagszeit verlängert von "„12—1 Uhr, damit 
die Arbeiter desto leichter in ihre Quartiere zum Essen gelangen können.
	        
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