Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

104 
beitern: 1) Orts- und Kohlenhäuer; 2) Förderleute; 3) Tages- . 
arbeiter und 4) Klauberjungen. nl 
Die Orts- und Kohlenhäuer arbeiten im Accord, an eine be- wäg 
stimmte Arbeitszeit sind sie nicht gebunden, je nach Kohlenabsatz arbeiten: der 
sie 10—12 Stunden. Die besten verdienen in dieser Arbeitszeit Fr. 5. 50 
bis Fr. 6. 20 Cts. netto, die mittleren Fr. 4. 20 und die geringeren häu 
Fr. 3. 40. In den Jahren 1860—1870 war der Lohn 14°% geringer. Von von 
1860 weiter rückwärts könnte ich Ihnen aus den Büchern wohl Angaben Arb 
machen, die Ihnen aber, da damals der Bergwerksbetrieb sehr unregel- SCW 
mässig war, keinen sichern Anhalt gewähren. Die Kohlenhäuer arbeiten Star 
einzeln oder höchstens je 2 miteinander; sie werden per Centner verkäuf- wer! 
liche Kohle oder per laufenden Fuss bezahlt und haben jederzeit Controle Wa 
über ihre geleistete Arbeit. Im Sommer verrichten viele Bergleute land- 
wirthschaftliche Arbeiten. Die Ortshäuer besorgen die Vorrichtungs- 
arbeiten, nämlich den Stollen- und Streckenbetrieb. Das Ausmaass ihrer N 
Arbeit geschieht monatlich in ihrer Gegenwart, der Gedinglohn per laufen- Jede 
der Fuss richtet sich nach dem Querschnitt des Ortes und der Festigkeit 
des Gesteins. Die Kohlenhäuer verrichten die eigentliche Kohlen- Som 
gewinnung in liegender Stellung (sog. Krummhälserarbeit) und werden per klein 
Centner geklaubte Kohle bezahlt. Der Gedinglohn ist normal, dagegen 
werden die Löhne je nach Festigkeit des Gesteins und der Mächtigkeit der Elte 
Kohle, Gebrechlichkeit des Hangenden, durch extra Lohnaufbesserung regu- 
lirt. Orts- und Kohlenhäuer haben aus ihrem Bruttolohn die Ausgaben für 
Sprengmittel, Oel und Klauberjungen zu bestreiten, welche von 15 bis 20 le 
steigen. 
Unter diesen Arbeitern befindet sich eine bedeutende Anzahl die 10 
bis 33 Jahre gearbeitet und ein Alter von 40—68 Jahren haben. Die . 
ältesten Arbeiter verdienen in 10 Stunden Arbeitszeit Fr. 3, jüngere, die sich 
bereits über 20 Jahre arbeiten, Fr. 3. 50 bis Fr. 5. 60. 
Die Förderleute arbeiten im Taglohn. Ihre Arbeitszeit ist fest- 
gestellt von Morgens 6 bis Mittags 12 Uhr mit !/, Stunde Ruhezeit, vom 
Nachmittags 1 Uhr bis Abends 7 Uhr mit‘!/, Stunde Ruhezeit. Während ; 
dieser Zeit haben sie eine bestimmte Arbeit zu verrichten und je nach Um- 
ständen sinkt die Arbeitszeit auf 10 Stunden. An Vorabenden von Sonn- 
und Feiertagen wird nur bis Abends 6 Uhr gearbeitet. Die Förderleute 
bestehen meistens aus jungen Burschen, sie verdienen täglich Fr. 3. 20 und 
bis 3 Fr. 60 Cts., aus welchem Lohn sie die Beleuchtung, nämlich 20 Cts. Leu 
per Schicht zu bestreiten haben. Diese Arbeiter haben die Aufgabe, das S 
von den Orts- und Kohlenhäuern gewonnene Material auf der Grubeneisen- darl 
bahn zu Tage zu fördern. Die Förderung geschieht auf Wechsel, d. h. WInı 
während eine Abtheilung die Förderwagen füllt und auf die Wechselstelle verg 
schiebt, fördert die andere Abtheilung die gefüllten Wagen zu Tage. nich 
Die Tagesarbeiter haben eine 11lstündige Arbeitszeit, gehören N her 
73 
Ca)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.