Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

— = 
lich in den Jahren 1860—1870 im Kanton Zürich sehr niedrig, das 
weil auf dem Lande viele Secundarschulen errichtet wurden und das 
die meisten Knaben Kaufleute werden wollten. Die Ueberfüllung Fle 
hat bewirkt, dass namentlich die angesehensten Geschäfte und bri 
tüchtigsten Principale sehr wenig zu zahlen brauchen, da sich We. 
dahin auch viele Volontäre drängen. Ueberhaupt muss die 2TOSSE sch 
Zahl reicher junger Leute, die sich dem Kaufmannstande widmen übe 
und von ihrem Salair nicht zu leben brauchen, auch den Lohn WE: 
für die ärmeren, aber nicht hervorragenden Commis herabdrücken. in 
Diejenigen Handwerker, welche ihre Söhne ohne Rücksicht auf 
Geistesgaben aus falschem Stolze lieber Kaufleute werden lassen, 
verkennen daher nicht bloss die Würde, sondern auch die Zu- 
kunft und Concurrenzfähigkeit ihres Berufes. — Seit 1870 hat 
der Andrang junger Leute zum Kaufmannsstande etwas nach- 
gelassen; allein die Lohnverhältnisse sind im Allgemeinen für 
Commis noch ziemlich ungünstig, wenn man sie mit den Löhnen ers 
geschickter Handwerksgesellen vergleicht. Es kommt vor, dass 
sich grössere Handwerker Commis für 1200 Fr. für ihre Buch- die 
führung halten, und an Gesellen wöchentlich 30 und mehr Haı 
Franken Lohn auszahlen. Eine grosse Anzahl von Handwerks- N 01 
meistern hat uns mitgetheilt, dass viele Gesellen jetzt in 3 bis balc 
4 Tagen das verdienen, was sie früher in 6 Tagen erworben wür 
haben und was ein Commis in der ganzen Woche verdient. - 
Dabei sind die Gesellen und kleinen Stückmeister viel weniger Bel 
gebunden als Commis, sie brauchen nicht mehr in die Werkstatt sch: 
des Meisters zu kommen, sondern können in ihrer Wohnung zu je 
beliebiger Zeit arbeiten, während die Commis ihre regelmässige Wor 
lange Büreauzeit aushalten müssen und keine Ueberstunden ver- ver] 
gütet erhalten. — Und doch kommen unter den theilweise schlechter Bür 
gestellten Commis selten oder nie Strikes vor, weil die Concurrenz Löh 
zu gross ist und weil die bessere Bildung ihnen sagt, dass Nicht- Geh 
arbeit und Krieg gegen das Capital sehr bedenkliche Mittel sind, sche 
um vorwärts zu kommen. noth 
Die mitgetheilten Thatsachen beweisen wohl zur Genüge, dem 
NG
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.