Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

DES — 
grössere Verbreitung. Es ist daher mit Grund zu hoffen, dass 
auf dem Wege der Gewährung des freien Willens und der freien 
Thätigkeit allmählich das Ziel sicherer und besser erreicht werde, 
als auf dem Wege des Zwanges. — Dann aber ist es auch 
äusserst schwierig, eine gesetzliche Bestimmung zu treffen, welche 
für die verschiedenen Arten der Fabrikbevölkerung, die mannig- 
faltigen Verhältnisse der Fabriken und die daraus entspringen- 
den ungleichartigen Anschauungen, Interessen und Bedürfnisse 
passen würde und leicht in Anwendung gebracht und vollzogen 
werden könnte.« — 
Referent will auf diese wichtige Principienfrage, die von 
ihm in einer frühern Arbeit bereits behandelt worden ist*), nicht 
näher eingehen und begnügt sich damit, diesen Abschnitt mit 
einigen Bemerkungen des Kinkelin’schen Berichtes über die 
gegenseitigen Hülfsgesellschaften der Schweiz zu schliessen. 
Kinkelin sagt über die Aufgabe des Staats auf dem Gebiet des 
Hülfskassenwesens : 
»Es kann nicht überraschen, dass mehrere auswärtige KRe- 
gierungen, wie die englische, französische, belgische, einen Schritt 
gethan haben, um die Verbreitung gegenseitiger Hülfsgesell- 
schaften zu befördern und ihnen Beistand zu leihen. Die zuge- 
sicherten Vortheile sind aber durch mancherlei lästige Bedin- 
gungen sehr eingeschränkt. Sie bestehen theils in der Verab- 
reichung von Beiträgen, theils in der Erlaubniss, die Gelder in 
den allgemeinen Sparkassen anzulegen, vor Gericht zu erscheinen, 
in der Befreiung von Stempelabgaben, Benutzung öffentlicher 
Locale für die Sitzungen, in der Anleitung zu geordneter Ver- 
waltung u. a. m. Dafür sind die Vereine verpflichtet, ihre 
Statuten und Rechnungen einzugeben, Ehrenmitglieder anzuneh- 
men, gewisse andere Bestimmungen in den Statuten festzusetzen, 
und (in Frankreich) den Präsidenten von der Regierung wählen 
*) Die Arbeiter-Unterstützungskassen von Prof. Dr. Böhmert im Jahr- 
buch für Volkswirthschaft von Dr. Eras, Zweiter Jahrgang. Leipzig, 
Verlag von Otto Wigand 1868. 
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