Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

können zu manchen Arbeiten in der Spinnerei noch verwendet in 
werden. Einzelne Arbeiten, wie das Haspeln oder Weifen, können von sch 
Mädchen und Frauen verrichtet werden, die sich an keine feste sch 
Arbeitszeit zu binden brauchen, sondern, je nachdem sie von que 
ihrer Hauswirthschaft in Anspruch genommen sind, mehrere per 
Stunden weniger zu arbeiten brauchen und namentlich am Mit- inn 
tag eine Stunde vor dem Essen die Fabrik verlassen dürfen. an 
Die grössere Nachfrage nach solchen bequemen ungebundenen ko1 
Stellungen drückt auch die Löhne herab. Ferner ist zu er- er]; 
wägen und auch aus dem Beispiel der Schweiz nachweisbar, 
dass die Spinnereien gewöhnlich in ärmeren Gegenden gegründet de 
werden, wo die Fabrikarbeit begehrt und eine Wohlthat. ist. Hü 
Die Concurrenz anderer Länder nöthigt die Unternehmer zu W\ 
mässigen Löhnen. Mit diesen geringeren Löhnen pflegen sich Li: 
gewöhnlich nur solche Personen zu begnügen, welche jünger 
und ledig sind, oder Eltern und Geschwistern Beistand leisten, ge 
oder eine Gelegenheit zu regelmässiger Beschäftigung suchen, 
und da wo sie bisher waren, keinen genügenden Verdienst fin- be 
den konnten. Die Arbeiter der Spinnerei sind theils an den 
Vorspinnmaschinen, den sog. Vorwerken, theils an den eigent- ZU 
lichen Spinnmaschinen beschäftigt, welche leztere in Handstühle da 
und Selbstspinner (Selfactors) zerfallen. Die Arbeiter theilen die 
sich a) in Arbeiter in der Carderie, (gewöhnlich Mannspersonen, er 
Knaben), b) in Arbeiter an den Vorwerken, an der Spindelbank di- 
(Banc & broches) am Laminoir, Peigneuse (gewöhnlich Weiber), K 
c) in Knüpfer oder Fadenbinder (junge Mädchen), d) in Auf- kı 
stecker (Kinder, Mädchen), e) in Hasplerinnen (Weiferinnen), N 
f) in Spinner an Handstühlen, g) in Spinner an den Selfactors, 
h) in Unteraufseher. MW 
Die eben erwähnten Arbeiter und Arbeiterinnen werden f 
gewöhnlich nicht im Tagelohn, sondern im Verhältniss der pro- to 
ducirten Menge nach besonderen Tarifen bezahlt. Der Tarif b 
pflegt so beschaffen zu sein, dass der Arbeiter seinen Lohn 
selbst bequem ausrechnen kann. Die Herren J. J. Rieter & Co. 
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