Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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zu sein und im Sand verlaufen zu wollen. Dieses Resultat ist die Frucht 
der Einmüthigkeit und Entschiedenheit, mit der die Bevölkerung der Stadt 
der Bewegung, sobald sie sich als « internationaler Arbeiterbund » entpuppt, 
den Rücken zugekehrt, sowie der massvollen Haltung, welche die Polizei- 
behörden der Bewegung gegenüber beobachtet haben. Das Etablissement 
« Nicolaus Messmer », das zuerst unter den Folgen eines Massenaustrittes 
seiner Arbeiter zu leiden hatte, arbeitet wieder mit nahezu 200 Arbeitern 
und Angestellten. In den übrigen Gewerken ist nur ein geringer Theil der 
Arbeiter ausgetreten, um aus der Stadt St. Gallen zu scheiden; der weitaus 
grössere Theil der Arbeiter setzt die Arbeiten fort. Die Leiter der Be- 
wegung arbeiten noch am « Abschlusse ihrer Rechnungen ». St. Gallen ist 
wieder um eine Erfahrung reicher. » 
Im September 1871 erschien im « St. Galler Tagblatt » eine 
Erklärung der Commission des internationalen Arbeiterbundes, 
dahin lautend: « dass sie nach reiflicher Ueberlegung und kurzer 
Erfahrung zur Einsicht gekommen sei, dass die Massregel der 
Arbeitseinstellungen selten die gewünschten Erfolge erziele, — 
sie halte dagegen jetzt noch die Ansicht fest, dass noch keine 
Arbeitseinstellung gerechtfertigter gewesen sei, als die der Ap- 
preturarbeiter etc. » 
Nachdem Referent in Vorstehendem den öffentlichen 
sozialpolitischen Verlauf dieser Arbeitseinstellung geschildert hat, 
knüpft er daran noch einige weitere Mittheilungen, welche eine 
ziemlich genaue Feststellung des ganzen Sachverhalts ermöglichen. 
Referent‘ hat die nach St. Gallen gesandten Fragebogen sowohl 
von den beiden hauptsächlich betheiligten Arbeitgebern, den Herren 
Grübler und Tribelhorn, Associes der Firma Nic. Messmer, als 
auch von zwei Arbeitern, No. A. und No. B., beantwortet erhalten 
und die dabei noch dunkel gebliebenen Punkte durch weitere Cor- 
respondenz aufzuhellen gesucht. Die eingehendsten Mittheilungen 
hat uns ein Hauptführer der ganzen Bewegung gemacht, welcher 
damals mit an der Spitze der internationalen Arbeiterassociation 
stand und — wie er uns schreibt — « bei der St. Galler Be- 
wegung zuerst gemassregelt wurde und seine Familie zurücklassen 
musste, dann aber in Basel ein Unterkommen fand und bald wieder 
in der Lage war, seine bürgerliche Ehre wieder zu restauriren ». 
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