Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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Wir stellen der Lohntabelle der Hürlimann’schen Spinnerei 
in Rapperswyl die Löhne der Spinnerei von Math. Näf in Nieder- 
uzwyl (Kt. St. Gallen) nach dem Werk von Dr. Wartmann *) 
zur Seite. Der Chef der Fabrik bemerkt zu diesen Löhnen: 
»Die Löhne für viele Spinnereiarbeiter sind weniger stabil ge- 
blieben, weil die bezüglichen Ansätze hauptsächlich vom Alter 
der Betreffenden und von der Anzahl der Monate oder Jahre 
abhängen, die diese meistens noch unerwachsenen Arbeiter schon 
bei der Arbeit zugebracht hatten. Die wesentliche Erhöhung 
der Spinnerlöhne seit 1863 rührt von dem Umstande her, dass 
von jener Zeit an einem Theil der Spinner zwei 
Spinnstühle zur Bedienung angewiesen wurden. « 
Spinnerei N. „aner Carderie. Spindelbank. Fadenbinder. _. Spinner. Hasplerei, 
1835 2,52 70—1.40  T7—84 70 53—56 1.66—1.82 79—96 
1848 - 2.10 170—1.40 70-77 68—10 40-56 21.57—1.66 70—87 
1866 2.60 90—2. — 90 85—00 70—7581.85—2.20 11.25 
(18723. — 1.20—2.70 1.20—1.30 1.15—1.30 1—1.05 1.92—8.12 1.25—1. 54) 
Dr. Wartmann bemerkt zu den Lohnansätzen der beiden 
Spinnereien in Rapperswyl und Niederuzwyl, dass die Verschie- 
denheiten der Ansätze gewiss hauptsächlich aus der Mischung 
des Personals zu erklären seien. »Die verhältnissmässig grösste 
Erhöhung der Kinderlöhne erklärt sich daraus, dass seit dem 
Gesetz von 1853 über die sogen. »Fabrikkinder« der Besuch 
der Fabrik allen Kindern bis nach vollendetem 13. Jahr gänz- 
lich verboten ist. Auch die Frauenlöhne sind verhältnissmässig 
mehr gestiegen als die Männerlöhne, weil die Frauenarbeit früher 
gar übermässig niedrig taxirt wurde. In letzter Zeit nun haben 
sich für gewisse Verrichtungen die Löhne für Männer- und 
Frauenarbeit beinahe ausgeglichen. So verdient eine fleissige 
Hasplerin ziemlich ebenso viel, wie ein Deckelputzer.« 
Wir entlehnen dem verdienstvollen Werke von Dr. Wart- 
*) Industrie und Handel des Kantons St. Gallen auf Ende 1866. 
Herausgegeben vom kaufmännischen Directorium in St. Gallen. Bearbeitet 
von Dr. H. Wartmann (Separatabdruck S. 26). 
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