Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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Beitrag von mindestens 5 Cts. wöchentlich zahlt, entweder halb- 
jährlich oder jährlich. Der Verein versammelt sich im Winter- 
halbjahr 4 Mal, im Sommerhalbjahr 2 Mal und ausserdem so 
oft der Vorstand ihn zusammenberuft. In den Versammlungen 
wechseln Vorträge, Discussion, launige Aufführungen, Musik und 
Unterhaltung. Geistliche, Lehrer, Gemeindevorstände und Ge- 
meindebewohner aller Stände erscheinen da mit Frauen und er- 
wachsenen Kindern. Im Sommer wird ein grösserer gemein- 
schaftlicher Ausflug, im Winter eine Weihnachtsbescheerung oder 
andere Vergnügungen abwechselnd geboten. Ein Tanz schliesst 
dann und wann die Unterhaltung des Abends. Alle solche 
Volks-Erholungen, welche in gesunder Mischung der verschie- 
denen Stände geboten werden und auch die Frauenwelt aus ihrer 
Isolirung herausziehen und die Männerwelt dem Wirthshausleben 
entreissen, sind geeignet die Gesittung des Volkes zu erhöhen 
und namentlich auch die weniger gebildeten Klassen emporzu- 
heben. 
‘Besondere Beachtung verdienen auch die Asyle für Arbei- 
terinnen, welche in Basel und Schaffhausen eingerichtet worden 
sind. Das »Schaffhauser Tagblatt« berichtete im Juni 1873: 
dass der Saal »auf dem Rüden« zwischen dem 28. Januar und 
30. März c. an 37 Abenden geöffnet gewesen und von 16 bis 
44 (durchschnittlich von 27) Mädchen besucht worden sei. »Es 
war eine Freude, die Mädchen in dem hell erleuchteten und 
warmen Saal emsig mit den verschiedensten weiblichen Arbeiten 
beschäftigt zu sehen; immer schien ihnen die Aufforderung zum 
Feierabend zu früh zu kommen. Zwischenein erklangen ernste 
und heitere Gesänge; an den Sonntagsabenden erfreuten sich die 
Mädchen mit Lectüre oder passenden Spielen; allen sah man das 
Behagen an dieser Einrichtung an.« 24 wohlhabendere Frauen 
und Mädchen betheiligten sich an der Beihülfe und Aufsicht. 
Gegenwärtig ist der Saal zum Rüden für andere Zwecke in An- 
sprüch genommen; allein von dem Gemeinsinn, der die pecunlä- 
ren Bedürfnisse des Unternehmens so reichlich gedeckt hat (es 
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