Kontinents in einer für den Verkehr sehr lästigen Weise
fast völlig voneinander geschieden sind.
Was den Suezkanal betrifft, so ist er der Energie des
französischen Diplomaten Graf Lesseps zu verdanken;
er wurde in den Jahren von 1859 bis 1869 gebaut und
ist am 17. November 1869, einem der bedeutungsvoll-
sten Epochedaten der Verkehrsgeschichte, dem Verkehr
übergeben worden. Während das Altertum und das Mit-
telalter zeitweilig nur schiffbare Kanäle direkt zwischen
dem Nildelta und dem Roten Meer kannten, die also
lediglich für Ägypten selbst größere Bedeutung hatten,
entstand nun eine für ganz große Seeschiffe benutzbare
Wasserstraße direkt vom Mittelmeer ins Rote Meer
durch die Suez-Enge hindurch. Der Kanal ist zu
wiederholten Malen vertieft worden, um den wach-
senden Schiffsgrößen Rechnung zu tragen, und ist
nicht nur allzeit eine in jeder Hinsicht moderne und
vollwertige, sondern auch eine überaus rege benutzte
Wasserstraße geblieben, die wichtigste künstliche Was-
serverbindung, die es für den Europa-Verkehr über-
haupt gibt. Der Kanal, dem einst ein britischer Pre-
mierminister (Lord Palmerston) prophezeite, »nie werde
ein Aktionär auch nur einen Penny Dividende aus dem
ganz unmöglichen Unternehmen ziehen«, ist die wohl
einträglichste Privatunternehmung von Dauer gewor-
den. Jahrzehntelang wurden aus den Einnahmen 33%
Dividende an die Aktionäre bezahlt. Etwa die Hälfte
der Aktien befindet sich seit dem November 1875 im
Besitz der englischen Regierung. Die Kanalgebühren
sind überaus hoch. Ein Schiff von 18000 Br.-R.-T. hat
für eine Durchfahrt rund 65 0coo Mark zu zahlen. Mit
einziger Ausnahme des Jahres 1935/36, in dem infolge
des abessinischen Feldzugs die italienische Flagge am
stärksten im Kanal vertreten war, hat seit dem Tage
der Eröffnung des Kanals (17. November 1869) Eng-
land alljährlich erheblich mehr Schiffe als sämtliche
9%