schaffen worden. Im ı9. Jahrhundert haben sich recht
oft private Gesellschaften bemüht, bald in Panama, bald
in Nikaragua einen mittelamerikanischen Seekanal zu
bauen. Am bekanntesten ist ja Lesseps’ Versuch ge-
worden, 1881—1888 einen Panamakanal zu schaffen,
ein Versuch, dem dann ein furchtbarer finanzieller Zu-
sammenbruch und ein höchst unerquicklicher Prozeß
(1893) folgten. Das Unternehmen erwies sich eben
doch als zu groß für eine einzelne Gesellschaft, so daß
schließlich die Vereinigten Staaten im Interesse ihrer
Kriegsflotte den Entschluß faßten, die Wasserstraße in
staatlicher Regie zu bauen.
Es war noch bis 1902 zweifelhaft, ob der Kanal in
Panama oder in dem wesentlich besser gelegenen, frei-
lich auch tektonisch viel gefährlicheren Nikaragua er-
stehen sollte. In Nikaragua hatte eine nordamerika-
nische Privatgesellschaft schon 1890—1893 an einem
Kanal gebaut, war aber schließlich unter keineswegs
rühmlicheren Begleiterscheinungen als die Lesseps-
Gesellschaft verkracht. Durch Vulkankatastrophen in
Mittelamerika bewogen, entschied man sich endlich im
Juni 1902 für den Bau des Panamakanals. Das in Be-
tracht kommende Territorium gehörte Kolumbien. Als
dieses 1903 nicht sofort zu einer Abtretung gegen
einen von den Vereinigten Staaten gebotenen Kauf-
preis von zehn Millionen Dollar bereit war, riß Präsi-
dent Roosevelt den heutigen Staat Panama gewaltsam
von Kolumbien los und ließ dort im Mai 1904 mit dem
Bau des Kanals beginnen. Während der Suezkanal
166 km lang ist, beträgt die Gesamtlänge des Panama-
kanals nur 81,6 km; seine Baukosten abet erwiesen
sich, da das Culebra-Gebirge durchbrochen werden
mußte, als unerwartet hoch. Im August 1914 wurde
der Kanal dem Verkehr übergeben. Mit Ausnahme der
Segelschiffe und einiger Dampferlinien (vgl. S. 56/74)
hat der Wasserweg nahezu allen Schiffsverkehr zwi-
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