schen dem Atlantik und dem Pazifik an sich gerissen.
Der Kanal ist vereinsstaatliches Hoheitsgebiet, und wenn
er auch im Frieden allen Völkern unter gleichen Bedin-
gungen offensteht, so haben die Vereinigten Staaten
dennoch das Recht, ihn militärisch zu befestigen und
im Kriegsfall nach ihrem Gutdünken zu sperren. Die
hohe strategische Bedeutung einer Wasserstraße in Mit-
telamerika war ja ein Hauptbeweggrund für die USA.,
den Kanal zu bauen. Die Erleichterung des Flotten-
austauschs zwischen dem Atlantischen und dem Stillen
Ozean ist dadurch so gewaltig für die USA. gewor-
den, daß man gesagt hat, der Kanal erspare der Union
den Bau einer ganzen Schlachtflotte.
Das fortgesetzte und noch nicht beendete Anwach-
sen der Kriegsschiffgrößen hat bewirkt, daß der Pana-
makanal trotz seiner Riesenschleusen (zo4 m Länge,
45 m Breite) nicht mehr in der Lage ist, die gegen-
wärtig im Bau befindlichen größten Schlachtschiffe der
Union von 45000 Tonnen Wasserverdrängung aufzu-
nehmen. Schon die jetzigen größten Kriegsschiffe
haben nur noch 60 cm Manövrierraum in den Schleu-
sen. Hauptsächlich aus diesem Grunde werden die
Vereinigten Staaten ziemlich sicher auch noch den
Nikaraguakanal bauen, wofür ihnen Nikaragua bereits
1916 die Baukonzession eingeräumt hat. Dieser Kanal
wird etwa im Zuge des San Juan-Flusses und des gro-
ßen Nikaragua-Sees verlaufen; am schwierigsten wird
der Abstieg des Kanals vom See zum Meer auf der
pazifischen Seite herzustellen sein. Selbstverständlich
wird noch eine geraume Reihe von Jahren vergehen,
ehe dieser zweite mittelamerikanische Kanal dem Ver-
kehr zur Verfügung stehen wird.
Den genannten zwei Weltverkehrsstraßen kann sich
an Bedeutung natürlich keine andere auch nur an-
nähernd zur Seite stellen. Als dritter, zwar nicht
ganz ebenbürtiger, aber in seiner Art doch auch nicht
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