Full text: Wege des Verkehrs

Balkanhalbinsel verbindet, wurde schon im Alter- 
tum als störendes Hemmnis der Schiffahrt zwischen 
West- und Ost-Griechenland empfunden, die sonst die 
Fahrt durch den harmlosen Golf von Patras sehr gern 
der gefährlichen Fahrt um die dreigezackte Südspitze 
Griechenlands vorgezogen haben würde. Schon De- 
metrius Poliorketes, einer der Diadochenkönige, wollte 
den Isthmus durch einen Kanal um 300 v. Chr. durch- 
stechen, ließ aber den Plan fallen, weil er irrigerweise 
glaubte, daß der Spiegel des Ägäischen Meeres und der 
desGolfs vonPatras nicht auf gleicher Höhe lägen. Später 
trug sich Kaiser Nero mit dem gleichen Gedanken. Er 
soll sogar selbst den ersten Spatenstich zum Bau des 
Kanals getan haben; doch hinderte sein Tod die Aus- 
führung der Arbeit. Erst das neue Griechenland hat 
den Kanal endlich geschaffen und große Erwartungen 
an ihn geknüpft, weil man vermutete, die von Westen 
kommenden Schiffe, die nach Athen, Saloniki, Kon- 
stantinopel usw. strebten, würden dem Kanal reichen 
Verkehr zuführen. Tatsächlich ist dies nicht geschehen, 
da der Kanal in viel zu kleinen Ausmaßen geschaffen 
worden ist. Die eigentliche Weltschiffahrt benutzt ihn 
daher überhaupt nicht; nur für die griechische Schiff- 
fahrt hat er eine bescheidene lokale Bedeutung erlangt. 
Immerhin könnte sich dies in Zukunft vielleicht ändern. 
Die private Gesellschaft, die den 1893 eröffneten Kanal 
gebaut hat, verkaufte ihn nämlich 1907 an die grie- 
chische Nationalbank. In jüngster Zeit hat nun die 
griechische Regierung beschlossen, die Wasserstraße so 
zu verbreitern, daß sie künftig durch Schiffe bis zu 
50000 Tonnen befahren werden kann. Es ist zwar auf 
unabsehbare Zeit kaum zu erwarten, daß Schiffe von 
solcher Riesengröße das Mittelmeer befahren werden; 
doch wäre es für den Verkehr sicher vorteilhaft, wenn 
große Mittelmeerschiffe künftig mit Hilfe eines solchen 
vergrößerten Kanals rascher zwischen dem Ionischen 
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