esse die Ursache. Frankreich hofft, seine gewaltige
schwarze Armee aus Nordwestafrika für Kriegszwecke
mit Hilfe eines solchen Tunnels leichter und sicherer,
auch schneller heranziehen zu können als auf dem See-
wege übers Mittelmeer zwischen Algerien oder Tunis
und Südfrankreich, da dieser Seeweg doch leichter als
ein Unterwassertunnel gefährdet ist und sogar unter-
bunden werden könnte. Dennoch mutet der ganze
Plan etwas phantastisch an, und man vermag sich kaum
vorzustellen, daß er verwirklicht wird. Der Tunnel
würde ja mit seinem Nordende nicht nach Frankreich
ausmünden, sondern nach Spanien, und ob Spanien
gerade sehr erbaut davon sein würde, Hunderttausende
von Schwarzen über sein Landgebiet nach Frankreich
befördern zu müssen, erscheint doch wohl äußerst
fraglich, zumal eine solche Haltung mit den Geboten
der Neutralität bestimmt nicht in Einklang zu bringen
wäre. Die ganze Idee könnte offenbar nur Bedeutung
erlangen, wenn entweder Spanien und Frankreich mili-
tärische Verbündete im Falle eines Krieges wären, oder
aber wenn Spanien so schwach wäre, daß es willenlos
den Befehlen von Paris entsprechen müßte. Ein natio-
nalbewußtes Spanien läßt sich bestimmt niemals für
solche eigensüchtigen französischen Wünsche mißbrau-
chen. Der französische Kanalplan steht daher auf nur
sehr schwachen Füßen, und es ist gar nicht abzusehen,
wie jemals die äußeren Voraussetzungen für seine Ver-
wirklichung geschaffen werden sollen. Zu allem ande-
ren kommt noch die Frage, wer eigentlich die Riesen-
kosten des Bauwerks bezahlen soll. Frankreich wird in
dieser Hinsicht bestimmt sehr gern Spanien den Vor-
tritt lassen, unter Hinweis darauf, daß der Tunnel ja im
Norden wie im Süden auf spanischem Territorium zu
liegen käme. Da aber Spaniens Interesse an dem Tun-
nel nur recht bescheiden sein würde, ist wirklich nicht
zu ersehen, wie die Finanzierung möglich werden soll,
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