mit verfolgt werden, beweist der soeben bekannt ge-
wordene Gedanke, eigene Tunnels durch die Alpen
für den Reichsautoverkehr zu bauen, Tunnels bis zu
acht Kilometer Länge. Die Entfernung Klagenfurt—
München soll dadurch z. B. auf nahezu ein Drittel ihrer
heutigen Länge verkürzt werden.
11. Verkehrsentwicklung in den Städten
Wenn wir heute in unseren großen und auch kleinen
Städten die prächtige Verkehrsorganisation betrachten,
wenn auf den Hauptstraßen der Großstädte allstünd-
lich Tausende von Menschen tags und nachts bequem
dahinwandern, viele Hunderte von Automobilen, Om-
nibussen, Fahrrädern usw. mit bedeutender Geschwin-
digkeit auf tadellosem Pflaster dahinsausen, so vergißt
man leicht, daß es noch vor wenigen Jahrhunder-
ten überall so ganz, ganz anders war. Gepflasterte
Straßen in den Ortschaften kannte man bis zum 17. Jahr-
hundert überhaupt nicht. Sandige oder lehmige Wege,
bei Regenwetter vor Schmutz oft fast unbenutzbare
Straßen stellten durchaus die Regel dar. Da in den
Städten fast alle Bürger zugleich noch kleine Acker-
bauern oder Viehzüchter waren, trieben sich selbst in
den größten Städten des Landes — abgesehen von we-
nigen Haupt- und Prunkstraßen — Hühner, Schweine
und anderes Vieh auf den Straßen umher; Misthaufen
lagen vor den Türen, Beleuchtung in der Dunkelheit
gab es natürlich nicht; kurz und gut, es herrschten
allenthalben Zustände, wie man sie in Kulturländern
heute selbst in den kleinsten Dörfern kaum noch irgend-
wo antrifft. Ist doch die Meldung bezeichnend, daß
im Jahre 1185 der mächtige Kaiser Barbarossa in den
Straßen der Stadt Reutlingen beinahe mitsamt seinem
Pferde im Straßenschlamm ertrunken wäre! Irgend-
welche Reinigung der Straßen war bis ins ausgehende
1230