kleine Freiberg als erste deutsche Stadt 1811 an die Be-
leuchtung der Straßen mit Gaslaternen heran, noch
früher als London (1813) und Paris (1815). Berlin erhielt
erst 1826 Gasbeleuchtung, Dresden 1828, Leipzig 1838.
Alle diese Dinge muß man sich recht deutlich vor
Augen halten, wenn man voll ermessen will, wie wir
es im 19. und zo. Jahrhundert so herrlich weit gebracht
haben. Das Zeitalter der Maschine gewöhnte die Men-
schen an immer größere Schnelligkeiten, bot damit die
Möglichkeit zu einem früher nicht vorstellbaren Wachs-
tum der Städte, nötigte aber gleichzeitig auch zu steter
Vervollkommnung der städtischen Verkehrsmittel und
ihrer Fahrbahnen. Für den Massenverkehr kamen bil-
lige Omnibusse auf — das erste Vorbild waren die 1662
auf Veranlassung Pascals in Paris geschaffenen »carosses
a cinq sous«—, dazu die nach dem Muster der seit 1830
verkehrenden Eisenbahnen geschaffenen Pferdebahnen
der Städte, die auf eigenen Schienen fuhren. Die erste
derartige Pferdebahn für Massenbeförderung von Men-
schen wurde 1852 in New York dem Betrieb über-
geben, die erste deutsche war die 1865 eröffnete Pferde-
bahn zwischen Berlin und Charlottenburg.
Heute ist die Pferdebahn nahezu allenthalben von der
elektrischen Straßenbahn verdrängt worden, die wir in
der Hauptsache unserem Werner v. Siemens zu danken
haben. Die erste elektrisch betriebene Kleinbahn der
ganzen Welt schuf er 1879 für die Berliner Gewerbe-
ausstellung; die erste elektrische Straßenbahn im dau-
ernden Betrieb verband seit 1881 den Berliner Vorort-
bahnhof Groß-Lichterfelde mit der neuen Hauptkadet-
tenanstalt Lichterfelde. Unter den deutschen Groß-
städten erhielt als erste Hamburg 1894 elektrische Stra-
ßenbahnlinien, das innere Berlin folgte seit 1896.
Je mehr mit dem Wachsen der Städte das Bedürfnis
nach Geschwindigkeit sich steigerte, um so unbeque-
mer wurden im Laufe der Zeit die vielen Aufenthalte
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