Eisverhältnisse gebracht, daß vielleicht die ganzen Un-
ternehmen zur Nutzbarmachung der »nordöstlichen
Durchfahrt« auf absehbare Zeit wieder eingestellt wer-
den. Die russische Handelsflotte im Eismeer hat enorme
Verluste an Schiffen, Gütermengen und auch an er-
fahrenen Seeleuten während dieses Unheil-Sommers
erlitten. Es hat sich eine Polartragödie abgespielt, deren
ganzer Umfang sich wohl erst in kommenden Jahren
übersehen lassen wird.
Nicht weniger als zı Schiffe nebst einer größeren
Zahl von Eisbrechern, die ihnen das Geleit geben und
die Fahrrinnen offenhalten sollten, froren im Sommer
1937 im Raum zwischen dem Kap Tscheljuskin (Asiens
Nordkap) und der Lena-Mündung ein. Wie es heißt,
haben anhaltende Nordwinde unverhältnismäßig viel
Eis in diesen Gewässern angehäuft. Es gelang den
Schiffen nicht, vor Beginn des Winters aus der Kis-
umklammerung freizukommen; sie froren ein und
scheinen im nachfolgenden Winter zum größten Teile
durch die Eispressungen zerstört oder aber von den
Meeresströmungen weiter an den Pol herangetrieben
worden zu sein, wo es kaum möglich sein wird, ihnen
irgendwelche Hilfe zu bringen. Selbst von den Eis-
brechern sind mehrere in die Katastrophe hineingezo-
gen worden; nur wenige von ihnen waren in der Lage,
sich noch rechtzeitig zu befreien. Alles in allem sind
etwa 1000 Menschen durch diese Tragödie betroffen
worden, von denen vermutlich nur ein Bruchteil, even-
tuell unter Einsatz von Flugzeugen, gerettet werden
kann.
Es ist anzunehmen, daß nach solchen Erfahrungen
; die Russen ein Haar in der Suppe gefunden haben und
| den allzu stürmischen Kampf um die »nordöstliche
Durchfahrt« erheblich abblasen werden. Dies ist um
so wahrscheinlicher, als die Moskauer Machthaber im
ersten schweren Ärger über den Fehlschlag des Jahres
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