Full text: Wege des Verkehrs

1937 ihren Unmut über die Tücken der Witterung nach 
der Weise orientalischer Despoten an den unschuldigen 
Beamten der »Hauptverwaltung der nördlichen See- 
wege« ausgelassen haben, von denen 32 am 27. Mai 1938 
erschossen worden sein sollen, darunter aller Voraus- 
sicht nach der weitaus gründlichste Kenner der Arktis, 
Prof. Otto Schmidt, der selber wiederholt in Lebens- 
gefahr schwebte, um die Möglichkeiten der Durchfahrt 
zu erkunden. Da nun die meisten der besten Kenner 
der arktischen Schiffahrt der Katastrophe von 1937/38 
zum Opfer gefallen sind und die vorzüglichsten Wis- 
senschaftler, die mit den Verhältnissen Bescheid wuß- 
ten, hingerichtet wurden, so wird es wohl recht lange 
dauern, ehe Rußland wieder daran denken kann, die 
1937 So jäh abgebrochenen Arbeiten zur Herstellung 
eines neuen Seewegs wieder aufzunehmen. ' 
Es ist nicht anzunehmen, daß diese Anstrengungen 
für immer eingestellt werden. In gewissem Umfang 
mag in späteren Jahren, wenn gute Eisverhältnisse vor- 
liegen (die immerhin die Regel darzustellen scheinen), 
wieder an die Nutzbarmachung der »nordöstlichen 
Durchfahrt« neu herangegangen werden. Diese Durch- 
fahrt hat im wesentlichen aber nur für Rußland selbst, 
insbesondere für seine kriegerischen Absichten, Inter- 
esse, für die Welt aber kaum. Diese ist weit mehr 
interessiert an der wirtschaftlichen Erschließung des 
Riesenreiches Sibirien und an der Möglichkeit, See- 
schiffe zu den großen sibirischen Strömen, vornehm- 
lich zu Ob und Jenissei, zu entsenden. Dieses Pro- 
blem ist aber im wesentlichen unabhängig von der 
Durchführbarkeiteiner nordöstlichen Durchfahrt. Selbst 
in dem außergewöhnlich schlechten Eisjahr 1927 konn- 
ten die Seeschiffe die Fahrt von Europa zu Ob und 
Jenissei zurücklegen und etwa einen halben Monat lang 
ihre Waren in den betreffenden Eismeerhäfen ungestört 
löschen. In günstigen Jahren, wie z. B. 1934, steigt die 
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