Full text: Wege des Verkehrs

erhalten. Nur selten hört man flüchtige Andeutungen 
über die von ihnen regelmäßig benutzten Straßen und 
über ihre Gepflogenheiten. Da ist es überraschend 
genug, in der Reiseschilderung eines Engländers Co- 
chrane, der um 1820 den spleenigen Einfall hatte, eine 
mehrjährige Fußreise durch Sibirien bis zur Eismeer- 
küste hinauf und bis nach Kamtschatka zu machen, 
einiges von dem damals sicher seit Jahrhunderten ein- 
gebürgerten Pelzhandel Nordostsibiriens zu erfahren. 
Cochrane schildert, wie er unterwegs ganze Karawanen 
von Pelzhändlern antraf, die z. 'T. aus weitester Ferne, 
z. B. aus Persien, kamen, um an einer zur Gewohnheit 
gewordenen großen »Pelzmesse« teilzunehmen, die all- 
jährlich um Anfang März auf dem Eise des Anjui- 
Flusses im Bereich der Kolyma stattfand. Aus Sibirien, 
aus Rußland, aus Vorderasien strömten die Händler 
dazu herbei. Es erschienen dazu aber auch primitive 
Eingeborene aus Alaska, die zu Fuß über das Eis der 
Beringstraße die weite Wanderung zum Anjui-Fluß 
nicht gescheut hatten, um ihre Winterbeute an Fellen 
vorteilhaft zu verkaufen. 
Ganz ähnliche kulturhistorische Bedeutung wie in 
Nordeuropa und Nordasien hatte die Pelzjagd auch in 
Nordamerika. Man sagt kaum zuviel, wenn man be- 
hauptet, daß ganz allein das Verlangen nach Pelzen 
die erdkundliche Erforschung weiter Teile Nordameri- 
kas, zumal Kanadas, angeregt hat. Pelzjäger, die man 
Trapper und Waldläufer nannte, waren es, die vornehm- 
lich die Wege ins Innere öffneten, die vom St. Lorenz- 
strom mühsam zum Mississippi vordrangen und die 
dann über die kanadischen Ströme bis zur Eismeer- 
küste vorstießen. Im großen und ganzen stellten hier 
die gewaltigen Ströme die Verkehrsstraßen dar, auf 
denen die Pelze ihren Weg in die Kulturwelt fanden. 
In zweihundertjähriger Arbeit haben die Pelzjäger und 
Pelzaufkäufer der schon i. J. 1670 gegründeten »Hud- 
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