hatte und ungefähr in der heutigen Richtung Duis-
burg—Dortmund—Soest—Paderborn zur Weser verlief.
Die hohe Bedeutung dieser Römerstraßen für den
Verlauf der Verkehrswege wurde erst dann teilweise
erschüttert, als die modernen Eisenbahnen dem Ver-
kehr neue, an Schienenwege gebundene Straßen vor-
schrieben. Im 19. und zo. Jahrhundert sind selbstver-
ständlich die großen Hauptwege der Eisenbahn die
Träger des Weltverkehrs geworden. Zufällige Kreu-
. zungspunkte von wichtigen Eisenbahnstrecken wurden
zu Brennpunkten des Verkehrs; die Städte Oberhausen,
, Kreuz, Charbin, Denver sind einige besonders mar-
kante Beispiele für die kristallisierende Wirkung, die
von Kreuzungsstellen wichtiger Bahnstrecken ausgeht.
; In dünn besiedelten, kulturrückständigen Gebieten
: streuen die großen Eisenbahnlinien, die durch das Land
hindurchgelegt werden, sogar Keime zu neuen Sied-
lungen aus, die sich geradezu perlschnurartig um den
Schienenstrang herum gruppieren. Die Sibirische Bahn
und, noch charakteristischer, die beiden großen kana-
dischen Pacific-Überlandbahnen liefern für diese Be-
hauptung die besten Beispiele.
Die wegweisende Kraft, die für etwa hundert Jahre
; von den großen Schienensträngen auf die Abwicklung
des Verkehrs ausgeübt worden ist, hat erst in jüngster
Zeit eine gewisse Lockerung erfahren, da heute gute
Automobilstraßen und in noch höherem Maße die
Hauptlinien des Flugverkehrs genau die gleichen Wir-
kungen hervorrufen können wie in den Jahrzehnten
vor dem Weltkrieg die Eisenbahnen.
Bereits an anderer Stelle (S. 14/15) wurde dargelegt,
wie sehr der gesamte Verlauf wichtiger Verkehrs-
straßen von Fall zu Fall auch bestimmt werden konnte
von der zufälligen Möglichkeit, zwischengelagerte
Wasserflächen, sumpfige Stellen und andere Hinder-
' nisse an geeigneten Stellen am leichtesten zu über-
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