Full text: Wege des Verkehrs

winden. Landbrücken, Hügelketten, Inselreihen usw. 
schrieben dabei dem Verkehr ein für allemal seine 
Wege vor. 
Wo die Natur in dieser Hinsicht versagte, schaltete 
sich wohl der Mensch ein und wies durch Schaffung 
unentbehrlicher künstlicher Übergänge dem Verkehr 
seinen Weg für unbegrenzt lange Zeiträume. Nach- 
dem z. B. auf der Nordseite des Brenners eine feste 
Brücke über den reißenden Inn gebaut worden war, 
konnte es nur einfach eine Selbstverständlichkeit sein, 
daß jeglicher, Süd-Nordverkehr an dieser Stelle sich 
über diese »Innsbruck« abspielte, und die Folge war, 
daß um diese Brücke herum die Hauptstadt Tirols zur 
Entwicklung kam. 
Wichtige Fähren an Flüssen, die der Mensch im 
Dienste des Verkehrs schuf, bestimmten nicht minder 
den Verlauf der Handels- und großen Karawanenwege. 
Seit Jahrtausenden spielt sich der Verkehr zwischen 
Mesopotamien und der syrischen Küste über den Eu- 
phrat zum weit überwiegenden Teil an der Fähre bei 
Djerablus ab. Der Übergang über den Strom an dieser 
Stelle ist in so hohem Maße beinahe zur Selbstver- 
ständlichkeit geworden, daß auch die deutsche Euphrat- 
brücke der Bagdadbahn hier gebaut und am 30. April 
1915 dem Verkehr übergeben wurde. — Ganz ähnlich 
verläuft die schon erwähnte Seidenstraße der Chinesen 
und überhaupt der Verkehr zwischen den Wüsten des 
asiatischen Binnenlandes und der chinesischen Ebene 
über den oberen Hwangho seit Urzeiten über die Fähre 
bei Lantschou. 
9. Die Wege über die Alpen 
Stets war die Überwindung von Gebirgen, zumal 
langgestreckten und hohen Kettengebirgen, eine der 
schwierigsten Aufgaben bei der Schaffung von Ver- 
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