Alpenpässe entstanden frühzeitig auch die ersten from-
men und menschenfreundlichen Hospize auf den Paß-
höhen, die ja großenteils bis auf unsere Tage sich hohen
Ruhmes (Großer St. Bernhard !) erfreuen, um Wande-
tern Unterkunft und, im Falle der Gefahr, Hilfe zu ge-
währen. Als erstes Hospiz erscheint ein solches auf dem
Septimer im Jahre 881.
Die erste moderne Chaussee über die Alpen wurde
von Napoleon I. zu strategischen Zwecken gebaut: es
war die großartige Heerstraße über den Simplon, die
in den Jahren 1800 bis 1805 angelegt wurde.
Das Aufkommen der Eisenbahnen hat dann die
Rangordnung der Alpenübergänge recht gründlich
verschoben. Als einziger Alpenpaß wurde der Brenner
mit einer unter freiem Himmel den Paß überschreiten-
den Bahn versehen. Überall sonst wurden die Bahnen
in Tunnels unterhalb der Paßhöhen durch das Gebirge
hindurchgeführt. Gerade diejenigen Pässe, die einst im
Mittelalter neben dem Brenner die meistbenutzten
waren, der Große St. Bernhard.und die Graubündener
Pässe, verödeten mit dem Bau von Eisenbahnen, denn
die Hauptbahnen über die Alpen entstanden im Zuge
des Mt. Cenis, des Simplons, des Gotthards und des
Brenners, dazu weiter im Osten, wo mehrere Gebirgs-
ketten die Überwindung erschweren, durch die Tau-
ern-, Karawanken- und die Semmeringbahn. Graubün-
den hatte es der eignen Kurzsichtigkeit zuzuschreiben,
daß es von den neuen Bahnen über die Alpen gemieden
wurde, da der Kanton seine ersten Bahnen grundsätz-
lich in der billigen Schmalspur anlegte, die für den
Schnellverkehr natürlich nicht verwendbar ist. Grau-
bünden leidet bis auf den heutigen Tag schwer an der
kurzsichtigen »Sparsamkeit« der Generation um die
Mitte des 19. Jahrhunderts.
Selbstverständlich waren auch die eigentlichen Pässe,
unter denen die Schnellzüge dahinrollen, jahrzehnte-
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