Full text: Wege des Verkehrs

gebildet hatte, nicht sehr viel geändert. In Europa 
blieb stets der Rhein der König aller großen 
Ströme; doch gelangte auch die Donau als längster 
aller Wasserwege im Erdteil zu stark wachsender Be- 
deutung, und Regensburg als der Platz, wo die Donau- 
schiffahrt begann, erhob sich einige Jahrhunderte lang 
zu überragender Bedeutung als Handelsplatz. Viele 
andere mitteleuropäische Flüsse fingen im allgemeinen 
erst in den letzten zwei bis drei Jahrhunderten des Mit- 
telalters an, bedeutendere Verkehrsstraßen zu werden. 
Außergewöhnlich wichtig als Verkehrswege wur- 
den erneut etwa seit dem 9. Jahrhundert verschiedene 
tussische Flüsse. Seitdem die schwedischen Norman- 
nen um die Mitte des 9. Jahrhunderts nach Rußland 
gekommen waren und dort ansehnliche Reiche mit den 
Mittelpunkten Nowgorod (am Ilmensee) und Kiew ge- 
gründet hatten, spielte sich auf einigen russischen Strö- 
men zu kriegerischen wie händlerischen Zwecken ein 
verhältnismäßig erstaunlich lebhafter Verkehr ab, an 
dem außer den skandinavischen Normannen in großem 
Umfang auch arabische Händler aus den vorderasiati- 
schen Mohammedanerreichen beteiligt waren. Die 
Hauptstraße der Normannen waren die Newa mit dem 
Wolchow-Fluß, über die man nach Nowgorod, den 
Östlichsten Sechafen des damaligen Ostseeverkehrs (vgl. 
S. 29), gelangte, weiterhin der südlich anschließende 
Dnjepr, auf dem man zum Schwarzen Meer und nach 
Byzanz kam. Doch gelangten die normannischen Händ- 
ler und Wikinger auch zum Don, zur Wolga, zum 
Kaspischen Meer und fanden vereinzelt sogar den Weg 
bis nach Bagdad. Die arabischen Händler und auch die 
von Byzanz kommenden Reisenden zogen mit Vorliebe 
zur Wolga und auf dieser bis zur Kama-Mündung hin- 
auf, an der Bulgar lange Zeit ein hochwichtiger Han- 
delsplatz war. Unternehmende arabische Kaufleute 
gingen aber, besonders im 13. und 14. Jahrhundert, 
so
	        
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