— noch besser — nach den Sternen gestattete, wagte
man sich wohl auf nicht gar zu weite Entfernungen
außer Landsicht hinaus; im allgemeinen jedoch nur auf
wohlbekannten Gewässern, nicht in unbekanntem Ge-
biet, es sei denn, daß schweres Wetter die Nähe des Lan-
des zu meiden zwang oder gar die Schiffer wider ihren
Willen verschlug. Aus Homers Odyssee wissen wir,
daß schon ums Jahr 1000 v. Chr. mehrtägige Fahrten
außer Landsicht, etwa auf der vier-Tagereisen bean-
spruchenden Strecke zwischen Kreta und der Nilmün-
dung, quer übers Mittelmeer nichts Ungewöhnliches
waren.
Für die Küstenfahrer schrieb jedenfalls stets der zu-
fällige Verlauf der Küste den Verkehrsweg vor. Man
nahm dabei ansehnlichste Umwege in Kauf. Die frü-
heste ägyptische Schiffahrt nach den syrischen Küsten
am Libanon, zwecks Beschaffung von gutem Bauholz,
tastete sich schon im Beginn des vierten Jahrtausends
v. Chr. vom Nil her an den Küsten zum Libanon hin.
Ein weiterer uralter Verkehrsweg der Ägypter zur
See führte von den nördlicheren Häfen des Roten Mee-
res, die man von Ägypten aus auf Karawanenstraßen
durch die östlich vom Nil gelegenen Wüsten erreichte,
zum Weihrauchlande Punt, das wir im Somalilande,
etwa im Hinterland des Kaps Guardafui, zu suchen
haben. Diese Fahrten müssen, wie der Ägyptologe
Breasted ausdrücklich betont, schon im vierten Jahr-
tausend v. Chr. stattgefunden haben. Die Erkundung
des komplizierten Verkehrsweges muß sich notwendig
über außerordentlich lange Zeiträume erstreckt haben.
Der Verkehrsweg nach Punt — mag er im einzelnen
auch manche Varianten erlebt haben — verlief in der
Hauptsache aus der Gegend des heutigen Luxors, in
dessen Nähe die alte ägyptische Hauptstadt, das »hun-
derttorige« Theben, lag, zunächst durch die Wüste ost-
wärts zum Roten Meer in die Gegend von Kosseir und
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