Full text: Wege des Verkehrs

Erfolg als erster freiwillig das Wagnis unternahm, sich 
von den regelmäßig wehenden Monsunwinden des In- 
dischen Ozeans in gerader Fahrt über den offenen Ozean 
von der südarabischen nach der vorderindischen Küste 
treiben zu lassen, wurde erkannt, daß mit Hilfe je- 
ner zuverlässigen Winde der Verkehrsweg vom Roten 
Meer nach Indien und zurück ganz bedeutend abzukür- 
zen sei. In der Folge hat man sich denn auch mehr und 
mehr der Monsunwinde bedient, um nicht nur die Fahrt 
über den Arabischen Meerbusen, sondern sehr bald 
auch diejenige über den Bengalischen Golf in leidlich 
gerader Linie zurückzulegen. 
Überall auf der Erde, wo gewisse Winde, vor allem 
die Passate und Monsune, zu bestimmten Jahreszeiten 
dauernd oder doch zumeist aus einer Richtung wehen, 
lernten die Seefahrer die beschleunigende Naturkraft 
der Luftbewegung unter Zuhilfenahme von Segeln in 
einer für sie überaus vorteilhaften Weise auszunutzen. 
Sie nahmen dabei bis in unsere Tage hinein oft schr 
bedeutende Umwege willig in Kauf; denn sie erkann- 
ten, daß die schnellere Fortbewegung sie trotz solcher 
Umwege erheblich rascher ihr Reiseziel erreichen ließ, 
als wenn sie eigensinnig darauf gewartet-hätten, daß 
sie auf der kürzesten Strecke durch selten wehende, ge- 
eignete Winde fortbewegt wurden. Um nur zwei charak- 
teristische Beispiele zu nennen, sei darauf hingewiesen, 
daß die Indienfahrer es seit 1500 rasch begriffen, wie- 
viel schneller sie zur Südspitze Afrikas gelangen konn- 
ten, wenn sie sich nicht darauf versteiften, dauernd an 
der afrikanischen Küste entlangzufahren, sondern 
wenn sie etwa auf der Höhe der Kapverdischen Inseln 
zur brasilianischen Küste abbogen und den dort vor- 
herrschenden Winden und Strömungen folgten. Des- 
gleichen benutzten von jeher die Segler, die vom In- 
dischen Ozean nach China reisen wollten, meist nicht die 
Malakkastraße, die schlechte Windverhältnisse aufweist, 
55
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.