Full text: Wege des Verkehrs

wenn sie auch für Dampfer die fast ausschließliche Zu- 
fahrtsstraße geworden ist, sondern sie segelten zumeist 
durch die Sundastraße zwischen Sumatra und Java, 
gelegentlich aber benutzten sie auch noch wesentlich 
weiter östlich gelegene Durchfahrten im Malaiischen 
Archipel, so daß sie zuweilen Umwege bis in die Ceram- 
See machten. 
Die Wege der Segelschiffe, die eben in erster Linie 
auf gute Winde bedacht sein müssen, sind daher in sehr 
großem Umfang völlig andere als diejenigen der moder- 
nen Dampfer. Während diese von einem Hafen zum 
nächsten am liebsten in gerader Linie fahren, soweit 
nicht die Küstengestaltung, Untiefen, Riffe, starke Ge- 
genströmungen und vor allem — auf dem Nordatlan- 
tik — Eisberge zu Umwegen zwingen, liegt den Segel- 
schiffen gar nichts an geraden Linien, sondern an den 
besten Segelverhältnissen. Unter Umständen machen 
sie doppelt so weite Wege, wenn sie auf ihnen nur gut 
vorwärts kommen. 
In unseren Tagen ist die Zahl der Segelschiffe 
zwar erheblich zurückgegangen, aber keineswegs sind 
sie völlig verschwunden. Es ist interessant, festzustel- 
len, daß für diese Segler so große Kulturtaten wie der 
Bau des Suez- und Panamakanals sozusagen überhaupt 
nicht existieren. Wenn wir noch im vollen Segelschiff- 
zeitalter wären, hätte man sich den kostspieligen Bau 
jener größten Seekanäle der Welt ohne weiteres sparen 
können. Beide Kanäle werden — von winzigenKüsten- 
seglern abgesehen — ausschließlich von Dampfern und 
Motorschiffen benutzt. Die großen Segler gehen ihnen 
aus dem Wege. Ganz besonders gilt dies für den Suez- 
kanal. Das Rote Meer hat, zumal in seinen nördlichen 
Teilen, wenig Wind, und die Segelschiffe kommen da- 
her dort nur mühsam vorwärts. Aus diesem Grunde 
ziehen sie es von jeher vor, vom Atlantischen zum 
Indischen Ozean wie in früheren Jahrhunderten das 
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