Full text: Wege des Verkehrs

ein Seeverkehr in der Südwestecke der Ostsee schon in 
einer Zeit begann, die der kürzlich verstorbene Walter 
Vogel bis auf 4000 v. Chr. zurückführt, so haben wie- 
derum die zahlreichen und nahe benachbarten Inseln, 
die heute zumeist dänisch sind, die stärkste Anregung 
zur Schaffung solcher frühen überseeischen Handels- 
wege gegeben. 
Die zufällige Lage der Inseln ließ die Seefahrer gern 
auch ansehnliche Umwege in Kauf nehmen, wenn sie 
dabei nur tunlich in der Nähe des Landes bleiben konn- 
ten. Wir dürfen vermuten, daß die einst als Seefahrer 
außerordentlich tüchtigen Kreter, die schon vor 2000 
v. Chr. das ganze Mittelmeer befuhren und sogar in 
Spanien verkehrten, den Weg zur Gibraltarstraße in der 
Weise zurückgelegt haben, daß sie von ihrer Insel zu- 
nächst nach dem nicht fernen südlichen Peloponnes hin- 
überfuhren, dann seiner Westküste bis zu den Ionischen 
Inseln folgten, von Korfu aus nach Süditalien und 
weiter nach Sizilien gelangten, an der Nordküste 
dieser Insel sich entlang tasteten, um vom Westende 
etwa über die Insel Pantelleria nach Tunis zu kommen. 
Sie fuhren dann an der afrikanischen Küste entlang, 
segelten durch die Gibraltarstraße und erreichten so 
die metallreichen Landschaften Andalusiens. — Ähn- 
lich wurden bei der Überfahrt über den Arabischen 
Meerbusen gern die Inseln Sokotra nebst den Lakka- 
diven, bei der Überfahrt über den Bengalischen Busen 
die Andamanen oder Nikobaren als Zwischenstationen 
angesehen. 
Inseln, die in der Nähe des Festlands liegen, wurden 
gelegentlich auch gern in der Weise ausgenutzt, daß 
sie den Schiffern bei ungünstiger Witterung als Schutz 
gegen den Wogenprall des Meeres dienten. Bis in die 
letzten Jahrhunderte des Mittelalters hinein wählten die 
Schiffe gern Fahrstraßen hinter Inseln, also durch Meer- 
engen, welche diese Inseln vom Festland trennten. Auf 
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