der Ostsee, die vom freien Meer verhältnismäßig ent-
fernt lagen, hochwichtige Seehäfen werden konnten,
wie Stralsund, Greifswald, Kalmar, wahrscheinlich
auch Jumne, der altwendische Seehafen des ı1. Jahr-
hunderts, das Urbild der berühmten Vineta-Sage. Er
lag vermutlich an der damaligen sundartigen Ver-
engung zwischen Usedom und dem Ruden, der bis 1304
noch mit Rügen durch eine Landzunge zusammenhing,
also an der östlichen Verlängerung des Strelasundes zur
offenen Ostsee.
Ebenso haben die verschiedenen Inseln der Ostsee,
die weiter nördlich liegen und die heute längst nur
noch für den Lokal- und Touristenverkehr Bedeutung
haben, früher wichtige Stützpunkte für die Ostsee-
schiffahrt gebildet: Bornholm, Gotland, Ösel u.a.
Wenn zumal das heute nur noch von seinen großen
Erinnerungen zehrende Wisby auf Gotland im 13. und
14. Jahrhundert einer der wichtigsten Ostseeplätze und
ein reicher Seehafen, dazu ein Hauptbetätigungsfeld der
deutschen Hanseaten war, so hing diese Erscheinung
lediglich damit zusammen, daß die meisten über die
Ostsee fahrenden Schiffe bestrebt waren, Wisby als
Zwischenstation und bei schwerem Wetter auch als
Schutzhafen anzulaufen. Heute fällt dies natürlich kei-
nem Ostseefahrer mehr ein, wenn er nicht von vorn-
herein die Absicht hat, aus irgendeinem Grunde dem
nur noch selten angesteuerten Wisby einen Besuch ab-
zustatten.
4. Verkehrsaustausch zwischen Nord- und Ostsee
Im Mittelalter hat die Ostsee, die etwa seit dem
9. Jahrhundert für die Christlichen Völker Bedeutung
als Handelsgebiet erlangte, viel größere Wichtigkeit
für das Verkehrsleben gehabt als etwa die Nordsee.
In der Zeit der Hanse kam nur das Mittelmeer unter
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