Full text: Wege des Verkehrs

vor benutzten direkten Weg dorthin zu finden, der nun 
für volle 400 Jahre der nahezu allein benutzte wurde. 
Nur in der ersten Zeit, im 16. Jahrhundert, ist zeitwei- 
lig noch ein anderer nebenher von vorübergehender 
Wichtigkeit gewesen, der weitaus längste, komplizier- 
teste und am meisten zeitraubende, der überhaupt je in 
Frage kam. Da die Portugiesen nämlich eifersüchtig dar- 
auf bedacht waren, ihren Seeweg ums Kap der Guten 
Hoffnung allein für sich zu besitzen und ihn anderen Na- 
tionen — allerdings auf die Dauer erfolglos — verwehr- 
ten, suchten diese, vornehmlich Spanier, Engländer und 
Holländer, nach neuen Indienwegen. Die altbenutzten 
waren eben durch die Türken, der neugefundene durch 
die Portugiesen verriegelt. Nur ein zur Not verwend- 
barer anderer Weg wurde durch: die Engländer im. Jahre 
1553 erschlossen: er führte von England zunächst zur 
See ins Weiße Meer hinauf, dann auf Überlandwegen 
über Moskau zum Kaspischen Meer und weiter längs 
des Amu Darja zum Khaiber-Paß und nach Indien. So 
ungeheuerlich weit und schwierig diese Verbindung 
mit Indien war, sie hat einige Jahrzehnte hindurch den- 
noch dem englischen Handel gute Dienste geleistet. 
Um sie zu erkunden und auch politisch für England zu 
erschließen, reiste der Engländer Thomas Jenkinson in 
den Jahren von 1557 bis 1572 nicht weniger als viermal 
von England über Archangelsk nach Moskau und zwei- 
mal noch weit tiefer ins innere Asien hinein. Da frei- 
lich Portugal nach seiner großen Niederlage gegen die 
Mauren bei Alkassar (4. August 1578) nur noch ein 
schwacher, nicht mehr zu fürchtender Staat wart, 
brauchte sich England später auch nicht mehr an 
die portugiesische Sperre des Weges ums Kap zu keh- 
ren und suchte sich nun zur See seine Verbindung 
mit Indien, die doch immerhin noch wesentlich kürzer 
und bequemer war als die nur in vieljähriger Arbeit ge- 
fundene Verbindung über Archangelsk und Moskau. 
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