mir und durch das Tarimbecken infolge politischer und
kriegerischer Wirren unbenutzbar war, ist hier und da
wohl auch eine Verkehrsstraße benutzt worden, die
zumal für den inneren Verkehr der mongolischen Herr-
scher untereinander im 13. Jahrhundert hohe Wichtig-
keit hatte. Sie lief von der unteren Wolga nördlich am
Kaspi- und Aralsee zum unteren Syr Darja und dann
durch die Dsungarische Pforte nördlich am Tienschan
vorbei in die Mongolei oder über die Tienschan-Pässe
ins Tarimbecken, von wo dann der übliche Weg zur
Weiho-Pforte und zum Hwangho eingeschlagen wurde.
Mit dem Sturz der Mongolenherrschaft in China 1368
wurden jedoch alle diese Verkehrswege zu Lande und
zur See, die im 13. und 14. Jahrhundert auch von christ-
lichen Gesandten, Händlern, Glaubensboten usw. ver-
hältnismäßig rege benutzt worden waren, mit einem
Schlage verschüttet. Lediglich Nicht-Christen hatten
noch die Möglichkeit, nach China zu kommen. Auch
der einzige Christ, dem es im 15. Jahrhundert gelang,
bis nach den Sundainseln, Hinterindien und China
(Nanking) vorzudringen, der venezianische Kaufmann
Niccolo Conti, der von 1419 bis 1444 eine fünfundzwan-
zig Jahre lange Handelsreise durch Asien unternahm,
konnte nur dadurch die von den mächtigen Mohamme-
danerreichen errichtete Sperre des Verkehrs für Chri-
sten durchbrechen, daß er zum Islam übertrat und als ge-
tarnter Mohammedaner in den Fernen Osten vorstieß.
Gerade deshalb aber erschienen Indien und China,
die unerreichbar gewordenen Märchenländer des
Ostens, die man aus Marco Polos und anderen älteren
Schilderungen noch kannte, den Bewohnern Europas
allmählich als unerhört reiche und glückliche Gegen-
den, deren Wiedererreichung eine der lohnendsten
und ehrenvollsten Aufgaben wurde. Was ein Colum-
bus im Westen des Atlantischen Ozeans suchte, war
ja keine neue Welt, kein noch unentdecktes Land,
zu