sondern das von Marco Polo beschriebene Wunder-
reich des mongolischen Großkhans und das märchen-
hafte Zipangu, das heute Japan ist. Columbus’ uner-
meßlich fruchtbar gewordener Gedanke, daß man
China, Japan, Indien auf einer Erde, die eine Kugel
war, auch im Westen müsse auffinden können, ist recht
eigentlich die Ursache der Entdeckung Amerikas ge-
worden. Dieser schöpferische Einfall stammte nicht
von Columbus. Er war vielmehr schon seit des Pytha-
goras, Plato und Aristoteles Tagen gar nicht selten von
großen Geistern geäußert worden, zuletzt noch mit
seherischer Sicherheit und ohne den geringsten Zweifel
von dem großen Florentiner Gelehrten Paolo Tosca-
nelli in seinem berühmten Brief vom 25. Juni 1474 an
den Beichtvater des portugiesischen Königs Alfons V.
Diese Annahme hatte derselbe Toscanelli (+ 1482) auch
dem Columbus suggeriert. Der große Genuese aber
war der erste, der den Mut hatte, selber einmal zu er-
proben, was an dieser Vermutung Wahres sein könne.
Er ist ja bekanntlich 1506 in dem Glauben gestor-
ben, daß er 1492 Ostasien auf einem neuen, kürzeren,
vordem unbekannten Weg gefunden habe. Erst seit
Balboas Entdeckung der Südsee (25. September 1513)
und seit Magalhäes’ unendlich kühner Durchquerung
dieser Südsee im Südsommer 1520/21 erkannte man,
daß Columbus’ Annahme, er habe bereits den West-
weg‘ nach Ostasien gefunden, irrig gewesen war. Der
Irrtum war aber vielleicht der segensreichste, den die
Geschichte der Menschheit kennt; denn statt Ostasien
hatte man einen ganz neuen, wunderbaren Erdteil
entdeckt.
In der Folge blieb China nur auf dem weiten Seeweg
um das Kap der Guten Hoffnung erreichbar. Die Er-
wartung, doch noch einen kürzeren Verkehr dorthin zu
ermöglichen, wurde aber nicht aufgegeben. Es setzte
deshalb seit 1552 das Suchen nach der »nordöstlichen
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