kräftigen, oft viel zu kräftigen Wind vor, weshalb sie
diese Fahrt bevorzugen.
Kap Hoorn und das weite Meer südlich von ihm
wurden zwar erstmalig schon im Februar 1526 von dem
Spanier Francesco do Hoces entdeckt, später, unab-
hängig davon, nochmals 1578 vom Engländer Drake
gelegentlich einer unfreiwilligen Sturtmverschlagung
und 1594 von Holländern. Große Bedeutung erlang-
ten die Seglerreisen um das gefürchtete Kap erst nach
dem Aufblühen des Salpeterhandels, in der Hauptsache
etwa in der Zeit zwischen 1840 und 1900, während
nachher teils die Eröffnung des Panamakanals (1914),
teils das rasche Verschwinden der Segelschiffe von den
Weltmeeren und ihre Ersetzung durch Dampfer und
Motorschiffe die Kap Hoorn-Umfahrt entbehrlich ge-
macht haben. Noch mehr hat allerdings zu diesem
Niedergang des berühmten Verkehrsweges die Er-
setzung des Salpeters durch den künstlichen Stickstoff
aus der Luft beigetragen, der den Bedarf‘ an Chile-
Salpeter zumal‘ für das auf dem chemischen Gebiet
führende Deutschland wesentlich hat zurückgehen
lassen. Immerhin ist er auch in unseren Tagen noch
ein wichtiger Handelsartikel geblieben. Da weiter aus
gewissen, hier nicht zu erörternden Gründen der Sal-
peter stets auf Seglern verfrachtet wird, hat gerade im
Verkehr mit der südamerikanischen Westküste das
Segelschiff bis heute eine gewisse Wichtigkeit behalten
und mit ihm auch der Weg ums Kap Hoorn, der sonst
im 20. Jahrhundert vermutlich ganz verlassen daliegen
würde. Die Fahrten ums Kap Hoorn erreichten ihre
Höchstzahl in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhun-
derts und sind seitdem natürlich sehr viel seltener ge-
worden. Gorch Fock hat der Glanzzeit dieser Route
in seinem prachtvollen Roman »Seefahrt ist not« in der
Gestalt des treuen, alten Begleiters des Helden Klaus
Mewes ein klassisches Denkmal gesetzt.
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