Full text: Wege des Verkehrs

3. Stromregulierungen dienen dem Verkehr 
Die Benutzung von Dampfern nötigte alsbald auch 
dazu, die Fluß-Fahrstraßen viel sorgsamer, als es früher 
geschehen war, technisch zu überwachen und zu be- 
treuen. Ehedem waren die Flüsse sich selbst überlassen, 
und die Schiffer hatten sich nach allen Launen der Ge- 
wässer und ihren wechselnden Fahrrinnen zu richten. 
Der erheblich größere Tiefgang der Dampfer und der 
wachsende Wert der Schiffe ließen nun den Wunsch 
erwachen, auch die Flußwasserstraßen wie die Küsten- 
gewässer so zuverlässig wie möglich zu gestalten. 
Durch ständige Baggerungen sorgte man für Einhal- 
tung einer garantierten Mindesttiefe; Schlammbarren, 
Sandbänke mußten beseitigt und die Hauptströmung 
dadurch immer an gleicher Stelle gehalten werden, daß 
man Buhnen ins Wasser baute, die ein Hin- und Her- 
pendeln der Strömung verhinderten. Auf solche Weise 
sind bei allen wichtigeren Flüssen Stromregulierungen 
votgenommen worden. 
Wo diese nicht ausreichten, wurden zur Beschaffung 
der nötigen Fahrwassertiefe und zur Verringerung 
einer allzu heftigen Strömung Kanalisierungen im 
Flußbett vorgenommen: Stauwehre wurden errichtet, 
die einen Wasserstau von oft anschnlicher Länge be- 
wirkten. In das Wehr wurden dann Schleusenkam- 
mern eingebaut, die eine Hebung oder Senkung der 
Schiffe aus der unteren in die obere Haltung oder um- 
gekehrt ermöglichten. Wo auch dieser Ausweg nicht 
möglich war, schuf man wohl einen künstlichen Seiten- 
kanal zum Fluß, wobei dieser selbst als Schiffahrts- 
straße völlig aufgegeben wurde. In Deutschland kennen 
wir bisher solche Seitenkanäle nur an Flüssen mit unge- 
nügendem Wasserstand; im Ausland aber sind damit viel- 
fach auch große Stromschnellen und Wasserfälle um- 
gangen worden, z. B. auf dem unteren St. Lorenzstrom. 
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