Da, wo die Strommündungen zugleich den Seeschif-
fen als Fahrstraße zu dienen haben, muß natürlich am
allersorgfältigsten auf eine unbedingt verläßliche Fahr-
rinne und auf größte Sicherheit des Betriebes geachtet
werden. Leuchtbojen und Blinklichter, Kennzeich-
nung der Fahrstraße, bei unsichtigem Wetter auch
drahtlose Peilung, bei Vereisung Hilfe von Eisbrechern,
dazu Lotsendienst auf allen irgendwie nicht ganz ein-
fachen Fahrstraßen stellen .die vornehmlichsten Hilfs-
mittel zur Sicherung der Fahrstraßen dar. Neuerdings
kommen für Flüsse, die oft an zu niedrigem Wasser-
stand leiden, auch Talsperren und Staubecken immer
häufiger zur Verwendung; sie geben in Zeiten schlech-
ten Wasserstandes Wasser ab, fangen dagegen in Zeiten
allzu reichlicher Niederschläge die Regenmassen und
Schmelzwasser auf und bannen so die Hochwasser-
gefahr.
4. Binnenschiffahrts-Kanäle
Bekanntlich sind die einzelnen Stromgebiete der
Erde von ihren Nachbarn fast überall dutch Wasser-
scheiden scharf getrennt. Nur recht selten sind die
Fälle, da bestimmte Flüsse entweder dauernd oder doch
zumindest bei Hochwasser Seitenarme entsenden, die
einem benachbarten Hauptstrom zufließen. Das be-
deutendste Beispiel dieser Art ist der Cassiquiare-Arm,
den der Orinoco dem Amazonas überläßt. Die wich-
tigsten europäischen Fälle dieser Art, die freilich sämt-
lich für das Verkehrsleben keine Bedeutung haben,
sind die Gabelung der Hase östlich Osnabrück, die
einen Arm, die Else, in die Weser schickt, während sie
selbst der Ems zufließt, ferner die unterirdische Gabe-
lung der oberen Donau bei Immendingen, von der ein
wasserreicher Arm als Aare dem Rhein zugeführt wird,
und der Chiana-Arm des Arno, der dem Tiber über-
lassen wird. In sehr ebenem Gelände stellen sich ferner
85