Full text: Wege des Verkehrs

freilich nicht mehr vorhanden ist: der früheste Vorläu- 
fer des Suezkanals, den bereits Ramses der Große im 
13. Jahrhundert v. Chr. zwischen dem östlichsten Nil- 
arm und dem Roten Meer bauen ließ. Der Kanal, der 
immer wieder unter Sandverwehungen zu leiden hatte, 
wurde von Darius nochmals in Angriff genommen, 
doch erst unter den Ptolemäern vollendet; jedoch war 
er zur Zeit des Augustus abermals vom Sand verstopft. 
Er ist dann um 640 von den Arabern, nachdem sie 
Ägypten erobert hatten, zum dritten Male hergestellt 
worden, wurde dann 767 während einer Aufstands- 
bewegung absichtlich zerstört und ist seitdem nicht wie- 
der zum Dasein erweckt worden. 1869 entstand an sei- 
ner Stelle in anderer Führung der heutige Suezkanal, 
der freilich nicht mehr nur den ägyptischen Interessen 
diente, sondern allen Seefahrervölkern ein Verkehrs- 
weg allerersten Ranges geworden ist. 
Noch während des ganzen Mittelalters konnte von 
Kanalbauten‘ in Europa kaum gesprochen werden, 
während z. B. auf asiatischem Boden, in China und in 
Nordindien, einige ansehnliche Kanäle geschaffen wur- 
den. In Europa gab es nur einige kleinere Kanalbauten: 
in dem für solche Arbeiten ja besonders gut geeigneten 
Holland, dazu im Jahre 793 einen großartig gedachten, 
aber infolge des Tiefstandes der Wasserbautechnik nicht 
gelungenen Kanal zwischen Rezat und Altmühl, den 
Karl der Große im Hinblick auf seinen geplanten Ava- 
renkrieg zu schaffen wünschte, um Schiffe und Trup- 
pen leicht aus dem Rhein in die Donau führen zu kön- 
nen. Nach diesem gescheiterten Versuch ruhte im 
übrigen Europa, außer Holland, jeder weitere Kanal- 
bau für etwa 60o Jahre. Erst 1391—1398 begegnen wir 
wieder einer künstlichen Wasserstraße. Damals wurde 
auf Betreiben der Hansestädte Lübeck und Hamburg 
der Stecknitzkanal gebaut, um einen leichten Übergang 
zwischen der Elbe und der Trave zu erzielen. Dieser 
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