hafen darbietet, bringt es sogar auf etwa 10 Millionen
Tonnen Güter im Jahr. Der Oder-Spree-Kanal, der
als Ersatz für den alten Müllroser oder Friedrich-Wil-
helm-Kanal des 17. Jahrhunderts seit 1891 eine moderne
Wasserstraße zwischen der oberen Oder und der Spree,
d. h. vornehmlich zwischen den oberschlesischen Koh-
lenrevieren und der Reichshauptstadt darbietet, bewäl-
tigt im Jahre etwa 4,5 Millionen Tonnen Güter. Als
Ergänzung zu ihm ist der erst kürzlich eingeweihte
Adolf-Hitler-Kanal zu betrachten, der den oberschlesi-
schen Kohlenbergwerken in der Gleiwitz-Beuthener
Gegend eine vollwertige Verbindung mit der kanalisier-
ten oberen Oder in der Gegend von Kosel gewährt.
Ganz große Aufgaben auf diesem Gebiet bleiben
noch der Zukunft vorbehalten. Neben dem im Bau
befindlichen Rhein-Donau-Kanal, von dem an anderer
Stelle die Rede ist (S. 89), und dem vollendeten Mittel-
landkanal sei hier besonders des großartigen Planes
eines »Hansa-Kanals« gedacht, der freilich über das
Stadium des Vorentwurfs noch nicht hinausgediehen
ist. Seine Aufgabe wird es sein, dem wichtigsten deut-
schen Industriegebiet an Rhein und Ruhr eine direkte
Kanalverbindung zu den führenden deutschen Seehäfen
Bremen und Hamburg zu verschaffen.
Kurz erwähnt sei, daß auch Kanäle hier und da als
Tunnels durch Berge hindurchgelegt worden sind. Im
deutschen Wasserstraßennetz kennt man solche Tun-
nelkanäle nicht oder doch nur in allerbescheidensten
Ausmaßen an wenigen Stellen. Dagegen hat z.B.
die französische Binnenschiffahrt seit langem erheblich
mit solchen technischen Hilfsmitteln gearbeitet. Schon
im 17. Jahrhundert wurde im Languedoc-Kanal der
erste derartige Tunnelkanal, der Malpas-Tunnel, ge-
schaffen. Das bedeutendste Bauwerk dieser Art, das
es auf der Welt gibt, ist der neue Rove-Tunnel, der
den Rhoneschiffen gestattet, direkt in den Hafen von
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