Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

öfn 
he 
iz 
ie 
Ei 
JO 
1D 
Si 
(er 
ART 
At 
10 
i{z 
In 
TI: 
ar 
ıfe 
‚De 
en 
if 
Az 
ob 
(ft 
er 
Y- 
2 
nn 
2 
Ne 
“De 
MN: 
ım 
(= 
As 
is 
en 
= 
1 
16 
1en 
De 
18 
;nE 
8, 
Ant 
10, 
ß / 
al 
id 
oz 
Die Lohs oder Gürbe: Materialien, 193 
ceich bezieht viel Fichtenrinde aus den Gegenden von Gloggnig, Wilhelmsburg 
x, wo bie Bauern zum Zerfleinern eigene Stampfen haben. Aus Steiermark 
wird auf der Drau viel Fichtenrinde verhandelt, Die Rinde alter Bäume if nie 
jo gut wie die von jungen, welche Lebtere auch die beffere Sorte bildet. Da fie 
idwächer, d. L ärmer an Gärbfäure {ft als die Eichenrinde, fo wird fie von vies 
(en Gärbern nicht {fo {ehr zum Ausgärben, al8 vielmehr zum Schwellen der Häute 
zebraucht, bie davon Feine fo dunkle Farbe annehmen, wie von andern ®üärbes 
Materialien, 
3. Zannenrinde (Cortex pini piceae, ital. Corteccia di pezzo, ung, 
Lütz-Fenyö-häj), welche nicht fo roth ift, wie die Fichtenrinde, und in Steiers 
mark, in der Lombardie und andern Ländern zum Gärben gebraucht wird. Aus 
Amerika fommt nach Europa, Hauptfächlich nach Irland, die Rinde der Sch iers 
[ings$tanne als Gärbe= Material, Auch die Ninde der Zwergtanne mit 
myrthenförmigen Blättern wurde angewendet und ift etwas beffer als die virgini= 
{de Sumachrinde, 
4. Rüfter= oder Ulmenrinde (Cortex ulmi, ital. Corteccia di olmo, 
ung. Szilfa-häj), glatt, zäh, dünn, im frifhen Zuftande gelb, getrodnet 
sothbraun. Sie enthält nur 2,70 Procent Gärbfäure und wird wenig angewendet. 
5. ärgbaumrinde (Cortex pini laricis, ital. Corteccia di larice, 
ung. Veres Fenyö-häj), welche in der Iombarbifchen Provinz Bergamo, im 
nördlichen Ungarn und andern Gegenden zum Gärben gebraucht wird. In Deutfch- 
and wurde fie von Bautfh und Böhmer, in England von Jules, Wbite 
and Andern hierzu vorgefchlagen, und man fand, daf die im Herbite gefchälte 
kärchbaumrinde, wie die Birkenrinde 1.66 Procent Gärbfäure enthalte. Noch 
zünftiger find die in der neueften Zeit im Hannover’ {hen mit ihr angejtellten Vers 
uche ausgefallen, wobei fih 143 Pfd. Lärchenlohe von gleicher Wirkung zeigten 
mie 120 Bo. gewöhnlicher Cichenlohe, Das mit erfterer gegürbte Leder zeichnete 
ich vor dem mit Cichenlohe gegärbten durch eine Hellere, röthliche Farbe aus; 
a8 Gewicht war wenig verfchieden. Das Verhältnif des Ertractivftoffes und der 
Särbfäure foll in dem faftigen und neu erhärteten Holze in einigen Fällen faft 
dreimal fo groß fein, al8 in den alten äußeren Rindenlagen, zumal im Herbfte, 
und daher Fönnte das jährliche Befhneiden der Lärchbäume, die an diefen Stoffen 
eich find, mit Bortheil für die Gärber unternommen werden, 
6. Birkfenrinde, und zwar die innere dunkelbraune Rinde, welche vors 
nehmlich in Norwegen zum SGärben des Leder8, in Sibirien zum Gärben der Juf- 
en, im Baltellin und andern Gegenden angewendet wird. Man aibt ihren Gehalt 
an Gärbjäure zu 1.66 Procent an. 
7, Weiden: over Felberrinde von den meiften Weidengattungen, vorz 
nehmlich aber von der Lorber- oder Schafweide (Salix pentandra L.), die 
dünn, Biegfam, außen braun und von bitterm, zufanmmenziehendem SGefhmace 
ft; von der Bruch= oder Krachweide (Sal. fragilis L.), welche der vorigen ziem= 
‚ih Ähnlich ift; von der gelben Band-, Dotter= oder Goldweide (Sal. vitellina L.), 
ie zähe und dottergelb ift; von der Saal-, Berg= oder Balmweide (Sal. caprea L.), 
melche der Rinde der Bruchweide nahe Kommt; von der weißen, Silber- oder Baum: 
meide (Sal. alba L.), Die man ihrer Anwendbarkeit wegen auch Gärberfelber 
genannt Hat; von der Gebirgs8= oder Pappelweide (Sal. arenaria L.), deren 
Rinde in Rußland zur Iuftengärberei gebraucht wird, u. f. w. Den Gärbfäures 
zehalt der gemeinen Weidenrinde gibt man zu 2.28, der Qeicefter = Weidenrinde 
von großem Wuchs zu 6.87, der mittlern gefärbten Rinde der Leicefter = Weide 
ju 3.33, der innern weißen Rinde der Leicefter = Weide zu 16.459 Procent an. 
Meiftens wird das Leder, welches zu den fogenannten dänifchen oder Randerfchen, 
und zu den fchwebifhen Handjchuhen beftimmt ift, mit Weidenrinde, befonders 
Dlumenbach’s Wagrenkunde. "
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.