202 Vegetabilifhe Nohitoffe, IX. Cap.
mebhl mittels einer Mafchine billige Brennziegel zu verfertigen. Schon mehrmals
find dergleichen Ziegel oder Kuchen gefertigt worden,
49. Knoppernftängel, die beim Stampfen oder Mahlen der Knoppern
unzerfleinert abfallen. Sie geben ein anwendhares, aber fchlechtes Gärbe-Material,
5) Früchte, Samen, Frucht{hHalen, Sülfen 30.
Man Fennt mehre folcher Pflanzenkförper, die mit Vortheil in der Gärberei
Anwendung finden oder finden fönnen, Wir nennen davon:
50. BablahH, Bablach, au Babhulka und indifdGer Gallus
genannt, die braunen Schoten und Kerne gewiffer Mimofen= oder Akazienarten,
Man Fennt davon dreierlei Sorten. Die eine davon, mwahrfcheinlich von Acacia
„ineraria , fommt aus Oftindien, und befteht au8 Greitgedrückten, runden oder
unregelmäßig ovalen, etwa 1'/, bis 3 Zoll Iangen Schoten, die Außerlich mit
einem grauen Pulver Geftäubht find und die Kerne umfhließen. Man bringt diefe
Wanre erft feit einigen Jahren aus den franzofifchen Befigungen in Oftindien nach
Sranfreich und dafelbft wird fie im Taufhhandel mit Pondichery, der Hauptftadt
ber franzöfilchen Befikgungen und dem Mittelpuncte des indifhen Handel8 der
Sranzofen; fo mie auß Chandernagor, einer Stadt am Hugli unweit Calcutta,
bezogen. Deutfchland bezieht das Babhlah aus Frankreich von Bordeaux, Lille oder
Rouen, Die zweite Sorte, auch Nebh=Nebh genannt, Fommt von der Hefonders
am Senegal und auf der in der Mündung desfelben liegenden Infel St. Louis
mwachfenden echten Akazie (Acacia vera), {ft von hHellerer, mehr gelblicher Farbe
and ohne ftaubartigen AUnflug. Die dritte Sorte ift daß afrikanifche Bablah von
der Mimosa nilotica; die Barabras nennen e8 Gionni und den Baum, auf dem
e8 wächft, Sount. Diefer Baum kommt in großer Anzahl in Aegypten und Nu-
bien, in der Nähe von Dongola, Sennaar, Kordofan und in mehren andern
Provinzen des Innern von Afrika vor, Die Barabras benußgen diefes Bablah zur
Sarmachung ihres Leder8; im Ganzen aber ift der Gehalt an Gärbiäure im Bab-
lah geringer al8 im Sumad, in den Galläpfeln und Knoppern, und beträgt Höch-
jten8 16 Procent, daher e8 mehr zum Färben als SGärhen gebraucht wird. (S. die
Farbe = Materialien.) Auch am Senegal pflegt man die Ochfenhäute mit Bablah
und mit der Bosciawurzel zu gärben.
51. Aderdoppen oder Balonien, au Ckerdoppen oder türki
Ihe Cidhelkappen genannt, die Fruchtfelche mehrer Eichen, 3. B. der Va-
ionia = Cihe, der Ziegenbarteiche (Quercus aegilops), der burgundifchen oder
Berreiche (Qu. cerris), welche in märmern Ländern, namentlich in Natolien und
andern Gegenden der Levante, in Samos, Metelino, Cypern, Morea, Spanien
und Südfrankreich gefammelt, in Säcfe oder Matten verpackt in den Handel ge:
bracht und nach Tonnen verhandelt werden. Sie werden in allen Gärbereien Ita-
fien8, auch zu Sohlenleder gebraucht, und außerdem dienen fie zur Vintenberei-
(ung, zum Färben 20, Sie Fommen in ihren Eigenfhaften mit den Knoppern
überein, follen aber noch Fräftiger fein. Die Valonia von Smyrna unterfcheidet
man im Handel in camata und andante. Erftere, al8 die befte Qualität, hat
jaft gar Feine Cicheln, Fommt aber nur felten vor und gilt dann um '/, mehr als
andante ober Die gewöhnliche Sorte, Die Sorte Braccio di Maina gilt etwas
mehr als die andante di Smirna; wohlfeiler ift die von Miffolonght, am wohl-
feilften die aus den Übrigen Gegenden Morea’8.
52. Dividivi over Libidibi (Siliqua dividivi), Die dunfkelbraune,
glänzende, dünne, glatte, fhlangenförmig gebogene, fingerlange und daumen-
breite Schote oder Frucht eine8 in Südamerika, namentlich in den zur Republik
Venezuela gehörenden Provinzen Caraca8g und Maracaibo wachfenden Baumes ,
mit Namen Divivivi (Poinciana coriaria)., Sie enthält Gärbläure und wird