VBegetabilifhe NohHftoffe, IX, Cap.
dann milderes Catechu gibt, In Indien wird das leßtere Curry, Das erftere
Suffu genannt. Nach Europa Fommen vornehmlidh 2 Sorten, beide in Geftalt
flacher, rauher Kuchen. Die erfte und heffere Sorte {ft das Catehu von Bom:
bay, braunrothH, von gleihartigem Gefüge, geruchlos, anfänglich Herb und
bitter, dann fhmwacdh veilcdhenartig fhmecdend, im Munde bald zergehend; e$ ent-
hält 54.5 Procent Gärbfäure und 3% Procent Erxtractivftoff. Die zweite Sorte
ift das Catehu von Bengalen, von Hokolatebrauner Farbe, im Bruche
innen mit rothbraunen Streifen, mehr zerreiblich und oft mit Reifhülfen, Sand
u. dgl. verunreinigt; e8 enthält nur 48,5 BProcent Güärbfäure und 36.5 Procent
Srtractivftoff. Cine ganz andere Sorte wird aus der Arekanuß gewonnen, welche
‚erfOnitten, in einem erdenen Topfe mit einer [Hwachen SalpeterIöfung über:
zoffen und mit einem Zufaße von Rinde einer Mimofe gekocht wird; das Decoact
wird dann eingedampft und getrocknet, Am beften und theuerften war die von der
Sofländifch = oftindifhHen Compagnie gebrachte Sorte in runden platten Stücken,
und weißlih im Bruche; den aus derfelben gemachten runden, platten Kügelchen,
zuch vieredfigen diferen Stücken hat man den Namen Cattagamba gegeben; {fie
müffen Slaßgelb und nicht Harzig fein. NeuerlihH wurde mit Stärkmehl verfälfch:
te8 Catechw in den Handel gebracht. — Gutes Catechu ift feft, fpröde, nicht
zlänzend auf den Bruchflächen, geruchlo8, aber von ftark zufammenziehendem
SefHmack. Bon Waffer wird e8, mit Zurüclaffung der erdigen Unreinigkeiten,
oolftändig aufgenommen. Die Engländer bringen dasfelbe in Kiften und Säcken,
und verhandeln e8 nach Centnern.
Bekanntlich Kaut man in Indien das Catechu zugleich mit dünngefchnittenen
Scheiben der Arekanuß, und henußt e8 fhon feit Langer Zeit zum Gärben, indem
z8 in Zeit von 5 Tagen eine Haut vSllig durchdringt und gar macht. In England
will man gefunden haben, daß 1 Pfo. Catechu 7 bis 8 Pfd. Eichenlohe erfegen
fann. Cine warme Catechulöfung dringt in die vorgerichteten Felle binnen I4
Stunden mit folher Schnelligkeit und gärbt diefelben fo vollkommen, als eine
Tichenlohbrühe in S bis 14 Tagen. Die Catehulöfung braucht nur beim Einbdrin-
gen der Felle 40 bi8 50 Grad N. warm zu fein und fann von nun erfalten. Außer-
dem dient das Catechwuw auch in der Färberei und Druckerei, und zur Verfertigung
von NRMofenperlen.
58. Kino oder Gambiaharz, auch unrichtig Kinsgummi genannt,
in gärbfäurehaltiger Ertract aus Coccoloba uvifera, einer auf der Infel Su-
matra, befonder8 um Benkulen, Hauptfächlih aber auf der Prinz = Wales = Infel
machfenden Pflanze. Das Kino erhält man in SGeftalt einer gummiähnlichen braun-
vofhen oder dunkelfchwarzrothen Maffe von glänzendem, Heinmufchligem Bruche,
in harten, fpröven, Leicht zerreiblichen, fait undurhfichtigen Stüden, an denen
oft noch Schilfblätter Heben, fo daß fie einige AWehnlichkeit mit dem Drachenblut
haben. Diefe Maffe enthält 74 Procent Gärbjäure, wird aber meiftenS in der Medi-
in angewendet. Auch braucht man fie zuweilen zu wafferdidhtmachenden Auflöfungen,
59. Ertract der Mimofenrinde, welcher aus Neu=-Shdwales Fommt
und im $. 1821 zuerft in England zum Gärben gebraucht wurde, Die dort häu-
fig wachfenden Bäume werden im Auguft, September und October (im Frühling
ver füdlichen Erdkugel) abgefchält und die grüne, etma8 gepubte Rinde wird zWwi-
ichen gefurchten Fupfernen Walzen, wie das Zucferrohr durchgelaffen. Die auf
jolche Weife zerquetfhte Rinde fommt in einen Fupfernen Keffel, in welchem man
auf 100 Bfd. derfelben 100 Gallonen Waffer gießt und fie in demfelben Z Stun“
den lang fochen 1äßt. Der Abfud wird in große Fupferne Befen oder Pfannen
abgelaffen, in welche er durch ein Sieb läuft. Eine Tonne (20 Ctr.) Rinde gibt
1 Cir. Ertract von der Dicke des Theer8, den man noch weiter verdifen Kann. Er
foll aber den Fehler haben, das Leder zu Dunkel zu färben.
204