208 Vegetabiliiche RNohftoffe, X, Cap.
mürde, Roth, Gelb und ein wenig Schwarz bilden Blattgelb , Dunfkelorange,
Zabhakfbraun 30. Aus Roth, Blau und Schwarz Taffen fich viele brauchbare Far
bentöne hHerfiellen, 3. DB. Bleigrau, Schiefergrau, Holztaubengrau u. f. mw. (Ure.)
Ein weiterer Unterfchied findet in Anfehung der Dauerhaftigkeit der Farben
Statt, weshalb man fie in echte (fejte) und unechte Farben theilt. Echte find
diejenigen, melche beim Wafchen, an der Luft und Sonne nicht gefwächt oder
gerftört werden, Wärme, Licht und Sauerftoff wirken zuweilen fehr fhAdlich auf
die Farben ein; auchH feuchte atmofphärifhe Luft, befonder8 bei erhöhten Wär:
megraden , wirkt auf viele Farben zerfiörend.
Man heilt die Farben gewöhnlich in rothfärbende, gelbfärbende, blaufärz
bende und fchwarzfärbende. Wir mollen in Rückficht auf ihren Urfprung und auf
ihr ANeußeres die Färbe- Materialien abtheilen: 1) in Holzer, 2) Baumrinden,
3) Wurzeln, 4) Baumblätter, Kräuter, Gräfer, Stängel, Moofe und Flech-
ten, 5) Blüthen und Blüthentheile, 6) Früchte und Samen, 7) Fruchtfhalen
and Samenfapfeln, 8) Schwämme, 9) Erxtracte und Präparate, 10) animali-
[che Bigmente. Dabet ift noch zu bemerken, daß alle Gärbe-Materialien auch zu:
gleich zum Färben dienen,
Beinahe jedes Land Hat feine eigenthlimlichen Erzeugniffe, Deren mandıes
andere entbehrt. So findet man faßt überall die nothHwendigften Farbftoffe, und
8 it nicht bloß in der Haushaltung, fondern felbft bei manchen Gewerben, vor:
aehmlich in der Färberet, von Wichtigkeit und ein beträchtligHer Vortheil, die
einheimifchen Materialien, als die wohlfeilften, zu benußen. Selbfit dem Staate
muß daran gelegen fein, daß, wenn inländifche Gewächfe vorhanden find, welche
dazu taugen und hinreichen, das Geld nicht für ausländifche, in der Regel weit
theurere, auZ dem Lande gebe.
1) Farbhölkzer.
Der größte Theil der Farbhökzer kommt aus fremden Welttheilen, da die
europdifchen in zu geringer Anzahl vorhanden und zu arm an Farbe find. Sie
find entweder Noth-, Blau- oder Gelbhoökzer, und werden heils in Scheiten,
theil8 als Brügelhokz in Langen Stöcfen, oder auch fhon zerkleinert gebracht. Der
geübte Kenner fann zwar fchon äußerlich die gute oder Ihlechte Nualität der Farb-
Hölzer heurtheilen; indeß ift eS immer ficherer, Proben damit anzuftellen. Man
gibt in ein mit frifchem, reinent und weichem Waffer (Megen- oder Flußwaller)
zefülltes G1a8 etwas von dem gerafpelten Farbhokze, Ie fhöner, Lebhafter und
jeuriger die Farbe ift, welche in etwa einer Viertelftunde dem Waffer davon mit:
getheilt wird, Ddefto größer if die Güte und Brauchbarkeit diefer Holzer, Haben
ıber die Hölzer lange Zeit gelegen, fo laffen fie fih nach Proben nicht immer
gut beurtheilen; denn alle Holzfarben find unecht; fie werden durch die Luft zum
Borfcheine gebracht und eben fo auch mit der Zeit durch den heftändigen Zubdrang
ber Luft wieder zerftört oder unfcheinbar gemacht. Sind diefe Hölzer durch längere
Zeit der Luft, dem Lichte und den Sonnenftrahlen ausgefebt, fo verlieren fie ihre
Güte völlig und geben nur eine fhlechte Farbe, Die Urfache ihrer verfchiedenen
Süte liegt zum Theil auch in der Behandlung, die fie von Fuhrleuten, Schiffen,
Kaufleuten und Färbern erfahren Haben. Um fie gut zu erhalten, müfflen fie vor
der freien Luft, dem Lichte und der Sonne forgfältig gefhligt, und nicht in Sd-
fen und Ballen, fondern in Kiften, VBerfhlägen oder Fälfern gepackt und trans-
wortirt werden. Die vorzüglichften Gattungen find:
i. Brafiklien- oder Fernambukholz, au® Bernambuco, portus
giefilh Päo oder Päu do Brazil genannt, welches unter allen Nothhokzern den
erfien Plaß einnimmt, nicht allein wegen der Fülle der Farbe, fondern auch wes
gen der Schönheit und Des Glanze8 herfelben, E83 fommt von dem Brafilienbaume