Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

210 Vegetabilifhe Nohftoffe, X, Cap. 
zum Nothfärben gebraucht werden Kann, aber nicht fo vorzüglich ift wie Das Fers 
nambußholz. Dazu gehören: 
2, Bahia-RothHhHolkz aus Brafilien, welches feit ungefähr 1800 von 
bort in den Handel gebracht, aber mit geringem Erfolge benußt wurde, da die 
Farbe mit der Zeit eine ungünftige Veränderung erleidet und fHmußig dunfkel= 
der rothbraun wird. Der Verbrauch Konnte daher auch nicht von Dauer fein, 
und der Verkehr war bald abwechfelnd IebhHaft, und Hat bald auch ganz wieder 
zufgehört, befonderS da die Farbe fo außerordentlich ungleich war, Diefe Sorte 
Hatte mitunter felbft einen gebrannten Stänpel, dem des Fernambuk nachgeahmt, 
zuf den Stücken, 
3, Sancta-Martha, unrichtig Martinsholz genannt, aus Unterika, 
mahrfcheinlich von der Caesalpinia echinata. &8 fommt von verfhiedenen Kü- 
tenjireden de8 vormaligen Neufpaniens, und wird nach den verfhiedenen Abla- 
dungsplägen au Rio de Ia Haha, Nicaraguaholz 20. genannt. Diefes 
Solz Kommt in ungefpaltenen Stämmen oder Stücen von 25 bis 40 Pfd., es 
it fehr tief gefurcht mit fehr vielen Vertiefungen, weshalb der Splint nicht gehö= 
rig außgefchält werden Kann; auch befindet fich nebft Diefent eine dünne graue 
Rinde darüber, E83 wird an einem Ende abgefägt und am andern abgehauen. Beim 
Nbfpalten zeigt e8 fich von Gbräunlichgelber Farbe, die Poren find fein und wes 
gen der vielen Harztheile glänzend. Man bringt auch eine Sorte des Marthaholzes 
in dünneren Stücken unter 10 Bfd. mit vielem Splint, und diefe Sorte nennt 
man im Handel gewöhnlich Stockfifh holz. Eine etwas größere Sorte, deren 
Stücfe 12 biz 15 Pfd. wiegen, nennt man insgemein Mittel-St, Marten 8, 
Die rothe Farbe der Hier aufgeführten 3 Sorten dürfte fidh gleich bleiben, und 
He find auch gewiß von einer Hokzgattung und von ziemlich gleicher Qualität, 
Alle find braucybar, nur verliert fich die Farbe Leicht an der Luft. 
4, Qima- oder Coftarica-Holz, ein ganz Ähnliches Nothholz aus 
Südamerika, nur mit dem Unterfhiede, daß e8 viel weniger Splint hat. Diele 
Sorte Fommt erft feit ungeführ 1828 nach Curopa. 
5. Brafilettholz, eine fhlehte Sorte Rothholz, angeblidh von der Cae- 
salpinia vesicaria, von den Antillen, Gbefonders aus HayannahH, in dünnen 
Stücßen wie das Japan -Bimas, von dem e8 fih durch die bräuniich gelbliche 
Farbe, durch das Gewicht und die Feftigkeit, endlich durch den Abgang der Marf- 
röhre unter[Heidet. Die Farbe, die e8 gibt, fällt ins Violette. Dazu fcheint auch 
dag Jamaica-Nothhokz (Jamaica = Brafiletto) zu gehören, wie auch das 
Bahamaszholz (Bahamas-Brafiletto), welches von den Bahama-Infeln Fommt. 
6. Sapan- BimashHolz, eine vorzliglidhe Sorte Nothholz, au S a- 
pan genannt, von der Caesalpinia Sapan, welche in Oftindien, Japan, Chi- 
na, Java, Ceylon, Celebhe8, auf den philippinifchen Infeln, auf Isle de France 
ıc. wächft. Das Japanholz überhaupt unterfcheidet fiH in Bimas und Siam, wo- 
von erfteres Das Heffere ift. Das Japan = Bimag kommt meiftens von Java, Cey- 
(on und der Küfte von Koromandel, und man bezieht e8 jebt Häufig direct von 
Batavia, und über Holland und England. G8 folgt an Güte unmittelbar nad 
dem Fernambuk, und Fommt auch an der äußern Farbe diefem fehr nahe; Die 
Stüce find {Hlank und ungefähr einen ZoWU die; Die innere Farbe ift Lebhaft gelb 
mit Atlasglanz, und die Poren enthalten feine Harztheile, In der Mitte des Holz 
ze8 befindet fich eine ftarfe Markröhre, durch welche man dasfelbe Leicht von an- 
dern Nothhökzern unterfcheidet, Oft wird das Bimasholz in Preis - Couranten al8 
Prügelholkz aufgeführt. 
7, Japan-Bimas, Wurzelholz, deffen Farbgehalt wohl den fchlanken 
Stücen gleichfommt, vielleicht den Gehalt der Lebtern noch übertrifft; man achtet 
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