Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

212 MNegetabilifche Nohftuffe, X, Cap. 
da die Färber jener Zeit die richtige Behandlung nicht Kannten und nur eine {ehr 
unechte Farbe damit Herzuftellen vermochten; ein SGefeß vom 23, Jahre ihrer 
Regierung Leftimmte fogar, daß alles Blauholz, welches in England angetroffen 
merden würde, verbrannt werden follte. Erft fpäter wurde e8 unter dem falfchen 
Namen Blackwood (Schwarzholkz) wieder eingeführt und bald allgemein in ganz 
Furopa zur Färberei angewendet. Das Blauholz ift hart, feft, von fehr feiner dichter 
Structur, von einem eigenthümlichen, nicht unangenehmen Geruch und Hat ein 
“pecififches Gewicht von 0.913. Nur der Kern des Stammes wird in den Handel 
gebracht und das äußere weiße Holz (der Splint) weggehobelt, E8 ift ungemein 
dauerhaft und Hält fich fehr Lang an freier Luft, verliert aber, wenn e8 im gera= 
pelten oder gemahlenen Zufiande durch lange Zeit der atmofphärifchen Luft aus- 
gefeßt war, einen Theil feiner fürbenden Kraft. Gewöhnlich unterfheidet man e8 
'n & Hauptforten, welche nach ihren Abladungsplägen benannt find. Man Fennt 
jede Sorte an der Form, hHauptfächlih im Schnitte, oder vielmehr wie e8 behauen 
ober gefägt ift, fo mie auch an Der äußern und innern Farbe. Das vorliegende 
ft Das eigentliche CampeHehHolz, welches gewöhnlich in ziemlich dicken, {Hıve= 
ven Stücden von ungefähr 30 bis 50 Pfd., einzeln felbft zu 100 und mehren 
yundert Pfd. {Her in den Handel Kommt, Im frifhen Zuftande ift e8 äußerlich 
iemlich roth, wenn e8 aber älter wird, fajt {MHmwarz. Innerlich ift e8 im frifhen 
Zuftande oder Hiebe gelbhraun, Harzig, und Hat dann, wenn e$ warm wird, 
:inen veilchenartigen Geruch. Sewshnlich if} e8 an einem Ende von beiden Seiten 
durch einen {tarfen Hieb zugefpigt und am andern Ende abgefägt, welches man 
den fpanifhden Schnitt nennt. Diefes Campechehokz if von allen Sorten 
de8 BlauhHokzes dag beite. 
i4, Sondurag-BlauhHolz, welches aus der brittifhen Colonie Hondu- 
va8 oder Balize auf der Halhinfel Yucatan flammt, oder auch aus dem zu den 
Vereinigten Staaten yon Mittelamerika gehörigen Staate Honduras Fommt. Dies 
fe8 Holz, welches man für etwas geringer al8 das Campeche Hält, ift nicht fo 
aroß und dieE wie Diefe8, meiftenS an beiden Seiten gefägt; die Äußere Farbe ift 
meniq von der des Campeche verfhieden, aber die innere Mt röther. 
15. SamaicasBlauhHolkz von der brittifhen Infel Jamaica, € hat 
viel Aehnlichkeit mit dem Honduras, ijft immer an beiden Seiten eben gefägt (was 
man den englifgden Schnitt nennt) und Hat wegen der meiftens unanfehn- 
lichen und fehlerhaften Stücke einen geringern Werth als Campehe und Honduras, 
16. Domingo-BlauhHolz von der Infel Haiti oder Santo = Domingo, 
8 ift fowohl äußerlich als innerlich matter von Farbe, auch von geringerm 
Sarbgehalt und deshalb von allen die geringfte und wohlfeilfte Sorte, 
Außerdem unterfheidet man dag Blauholz in gefhältes und unge 
I ältes. Bon jenem, als dem iheuerfien, find die Rinde, der Splint und die 
unnügen Theile weggenommen, indem nur der innere heil des Holzes in der 
Färberei angewendet wird, Häufig wird e8 auch gerafpelt oder gemahlen verfenz 
det, dabei aber nicht felten mit andern Hölzern oder mit dem Außern [Hlechten 
Yheile verfälfcht. € nimmt beim Mahlen durch das Befeuchten um 15 bis 20 
Brocent an Gewicht zu; ift e& ftärker befeuchtet, fo wird e8 Leicht fchmwarz und 
verbirgt, Will man die Olite verfchiedener Sorten Blanuhokz prüfen, fo Ubergießt 
man gleihe Theile gleichförmig verfleinerten Holzes mit gleichen Quantitäten 
Aaffer, und fieht dann nach einer halben Stunde, welches am meiften gefärbt if. 
Das Campeche= oder Blauholkz muß nach dem Fällen ein Jahr austrocknen, 
ehe e8 in den Handel Kommt, Während der fpanifhen Herrfchaft war die Fällung 
de8felben nur an den Ufern des Fluffes Champoton erlaubt, der füblich von der 
Stadt Campeche in den Golf mündet. Um Sfilich von der Hügelkette diefes Holz 
fällen zu Eönnen, bedurfte e8 einer befondern Erlaubnif des Generakecapitains 
diefes 
hand 
gem | 
qu8fi 
yafte 
ye8 
und 
färbt 
wirD 
auch 
went 
weil 
m Di 
ung! 
Blaı 
herei 
‘ette 
Zeit 
ÜdI 
Daß 
Der 
au di 
and 
wer 
Ma 
Um 
1 
yige 
yem 
gan 
An. 
Be 
Da 
den 
WW 
a 
er 
ie 
10;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.