Die Färbe-Materialien,
Bei Der Lebtgenannten Stadt werden die Krappfelder nach N. 5. Hamilton auf
‘olgende Weife behandelt, Man grüßt etwa 2 Fuß tiefe und 4& bis 5 Fuß breite
Sräben, in welche der Same gefäet, und dann mit einer dünnen Decke Leichter
Erde heftreut wird, die man fortwährend naß Halten muß, da hiervon befonders
a8 Gedeihen der Wurzel abhängt. In diefem Zufiande läßt man fie 7 Jahre hin-
yurch, Halt fie forgfältig rein von Unkraut, Sifnet dann am Ende der erfien fieben
Jahre die Lager, und nimmt die Wurzeln Heraus, Iäßt aber einige Der fräftig{ten
ungen Schößlinge für die nächfte Ernte zurüc, die dann alle 3 oder 4 Iahre ein=
gefammelt wird. Sind die Felder einmal angelegt, fo geben fie eine uner[hSpfliche
Folge von Ernten, und fönnen nie gänzlich wieder ausgerottet werden ; Denn vers
iucht man diefe8 auch, fo wird man auf foldhen Feldern noch 15 bis 20 Jahre hin-
yurch neben andern Früchten auch Krapp ernten fönnen. War der Boden, auf dem
nan das Feld anlegte, vorzüglich gut, fo Ffann man auch fehon nach den erften 5
Sahren das ESinjammeln beginnen, was aber nur Höchft felten der Fall ift. Zieht
man dagegen den Krapp bloß aus den Samen, fo werden die Wurzeln {hon im
x. Sahre herausgenommen, und neuer Same gefäet; bei Diefenn Verfahren aber
‘%et man ihn breit und nicht in Gräben. Im Handel unterfcheidet man cyprijhen
Rrapp, welcher der befte ift, dann Krapp von Smyrna und Iripoli. Der Iebtere
Fommt in Ballen von 300 Pfund ; übrigens Fommt der Tevantijche Krapp gewohn-
lich in Ballen und Kiften, und wird nach Centnern verhandelt. Er muß forgfältig
zegen Luft und Sonne gefhügßt werden, da er fich fonft nicht einmal 4 Jahre Hält.
Semahlen wird er erft auf europäifchen Krappmühlen.
31, Oftindifder Krapp aus Bengalen, von der Mongifter-, Majeftos
oder Manziitwurzel (Rubia Manjit), welche fo wie Die Stängel diefer Pflanze
{ehr fon roth färbt,
32, Berfifcher Krapp, gleichfalls fehr brauchbar. Weniger gut {ft
der aus Chiwa.
833. Ngyptifdher Kraph, angeblich von der fremden Krapppflanze aus
Rleinafien ftammend. Krapp aus der Berberei Fommt fhon feit Jängerer Zeit im
Bandel vor.
34. Holländifcher Krapp, au Niederländer oder S eeländer
Krapy genannt, die befte von allen in Europa gebauten Sorten, ohne Zweifel
megen der Gemwiffenhaftigkfeit, weldhe dort feiner Cultur gewidmet wird. Man baut
ihn am {tärfften in der Provinz Zeeland, vornehmlich auf der Infel Schoumwen,
und bereitet ihn dann vorzüglich in der Stadt Zierikzee für den Handel zu. Die
dreijährigen Wurzeln werden im Herbite aus der Erde genommen, durch einige
Tage in freier Luft auf Gerüften getrofnet, {odann durch Schlagen und Sieben
von der anhängenden Erbe gereinigt, Hierauf in einem Dfen, oder heffer in einer
uf 40 Grad N. geheizten Trockenftube gedörrt, und endlich in einer Stampfmühle
verfleinert. Als Kennzeichen der gehörigen Abtrodnung betrachtet man, wenn die
Wurzel beim Zufammenbiegen in zwei Hälften glatt abbricht. Beim Stampfen
rennt und pulvert {ih zuerft die äußere Haut nebft den Wurzelfafern, und wird
zur Sieben von den Wurzeln abgefhieden. Sie bildet unter dem Namen Mu ll
Mulltrapp) oder Korte die fAlehtefte Sorte, die nicht zu Roth, fondern zu
Braun und weniger reinen Farbtönen gebraucht wird. Die nach AWbfonderung des
Mull weiter zerfiampften Wurzeln geben die feinfte Sorte, namentlidy den bes
caubten (beroofde) Krapp. Werden aber die ganzen Wurzeln ohne vorgängige
Abfonderung der Schale und Fafern zerftampft, fo nennt man Das Pulver unbe
caubten (onberoofde) Krapp. Dabei unterfcheiden die Holländer den innern Zheil,
den fie Krapp oder Fune nennen, von dem äußern, ryindigen, der Gemeene Heißt.
Die Sorte Zwei und Ein hefteht aus “/z Krapp und '/, Gemeene; Ein und Ein
auß gleichen Theilen Krabh und SGemeene, Das Pulver ift fo grob, daß man bie
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