218 Negetabilifhe Nohftoffe, X. Cap.
Vertur der Wurzel noch erkennen Kann; e8 ift weit gröber als das der andern
Sorten, mas vielleicht Bloß von nachläffigem Mabhlen kommt, und fühlt fich fett
an. & zieht aus der Luft ftarf Feuchtigkeit an, und feuchten Orten ausgefeßt, ver-
Ändert e8 die Orangefarbe bald in Lebhaft fatteg Roth. Diefer Krapp follte nie zu
frifh angewendet, fondern wenigften8 ein Jahr im Faffe liegen gelaffen werden.
Nach breijährigem Lagern ift er in befter Kraft zur Verwendung. Von da an Hält
er fih noch 3 Jahre recht gut, wornach er aber zu verderben anfängt. Oft Läßt
man den Krapp noch einmal ftampfen, und nennt ihn dann übergeftampften
Mull. Nach einer Berordnung von 1818 follen die Fäjfer des unberaubten mit
K, die mit 2 und 1 mit 0'/,, die mit 1 und 1 mit '/,O0 bezeichnet fein. Frühere
Berordnungen beftimmen, daß unter 100 Pfund beraubten Krapps nicht mehr als
2 Pfund Unrath fein follen, unter 100 Pfund unberaubten nicht mehr als 8 Pfund,
und unter 100 Bfund SGemeenen nicht mehr als 12 Pfund. Im I. 1813 wurde
befohlen, die Fälfer zum Krapp aus Eichen, nicht aus Tannenholz zu machen, da
diefeS dem Krapp Häblich fei; auch follen fie nicht difer als amerikfani[he Tabak
‘äffler fein. Meiftens fommt er in Füllern von 600 Kilvaramm Gewicht in den
Handel.
35. CIfaßer Krapp, au oberrheinifher genannt, der dem Hol
[ändifhen an Güte folgt. Er wird befonder8 in den Umgebungen von Straßburg,
Solmar, Hagenau und Bifhweiler gebaut, und in fuperfeinfein, fuperfein, feinfein,
jein und Null fortirt. Wird er in tauglihem Boden, in einem warmen und trod-
nen Jahre gebaut, fo gibt er ein fhone8 und Haltbares Roth. Nicht frifch, fon
dern erft im 2, Jahre Läßt er fich gebrauchen, in welcher Zeit er aber vollfräftig
ft, Sr verdirbt rafher al8 der Holändifche, gährt nicht fo ftark, erhärtet aber eben
[o fehr im Faffe. Man hat ihn in Fäflern von 600 Kilogramm, in halben von
300, in Biertelfälfern zu 150, und in Heinen zu 100 Kilogramm.
36. Sranzsfifdher oder Avignon-Krapp, aus der Umgegend von
Avignon, welche früher mit Shmpfen bedeckt mar, und Palus genannt wird. Dies
e8 fette Land ift für die Krappeultur befonder8 geeignet, und Liefert vornehmlich
rothe Wurzeln, mährend der andere Boden mehr rofenfarbige Hervorbringt. Seit
1815 ift diefer Krapp in Frankreich fehr in Gebrauch gefommen. Man trocknet die
Wurzeln in eigenen Irofenhäufern, die durch einen Ofen geheizt und von Zeit zu
Zeit gelüftet werden, Drifcht fie dann auf einer Tenne, um fie von der Schale zu
befreien, Läßt fie durch eine Art Kornfegemafchine, und fhüttelt fie auf einem gros
Ben Siebe; was durch diefes Sieh Hindurhgeht, wird auf einem etwas feinern
Siebe, was hier durhHfällt, abermals in einem feinern Siebe gefiebt, und fo wer
den 5 Siebe nach einander angewendet. Durch das lebte Sieb geht nur Sand und
Staub. Die gereinigten, auf dent erflen Siebe zurücdgebliebenen Wurzeln wer-
den nochmals getrodfnet, in einer Krappmühle gemahlen und dann gefiebt. Bon kei:
ner Krappart fommen fo viele Barietäten vor. In Holland und Elfaß bezeichnet
die Marke eine beftimmte Qualität, in ÜWvignon aber hat jeder Fabrikant andere,
yanz willführliche Bezeichnungen. Die Farbe des Bulvers ift rofenroth, Hellroth
oder braunroth, je nach den Wurzeln und ihrer Mengung. Das Korn iftfehr fein,
und das Pulver fÜHIt fichH troden an. E83 zieht aus der Luft nicht fo viel Feuchtig-
Feit an al8 die andern Sorten, unterlieat aber ähnlicher Zerfebung wie diefe, Zu
Avignon bedient man fich nicht des Zeichens »gefhält« oder »nicht gefhält«, ons
dern man fagt »gereinigt«, Die beffere Krappforte wird aus den Wurzeln, die
Palus heißen, und in obengenannter Gegend gebaut werden, gewonnen. Ihr Pulver
ift trüßroth, unanfehnlich, aber die Farben, die e8 auf Zeugen gibt, find blutroth
und in allen Aoftufungen, die man wünfcht. Der rofenfarbene Krapp (rosee) {ft
heller toth, etwas in’8 Gelbe ziehend. SGemifchter Krapp aus Halb rosee und Halb
palus fieht fehr fühon aus, Der Wvignon-Krapp fann frilh von der Mühle weg
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