Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

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Die Färbe-Materialien, 265 
1'/.fachen Gewichte Weingeift von 36° übergoffen, Iangfam unter Geftändigem 
umrühren zum Kochen erhigt und noch Heiß ausgepreßt. Der in dem Zuche oder 
onftigen Preßapparat zurückgebliebene Farbftoff wird ausgewafchen, Das Waifer 
yavon abgegoffen, der Stoff aber an der Sonne oder in einem TYrockenapparate 
jetrocknet. Man kann die Meinigung auch durch mehrmaliges Kochen mit Wein: 
jeijt und Waffer bewirken. Soll diefeS gereinigte Ladk= Lack nicht als Pulver, 
ondern in Stücken verwendet werden, fo Inetet man e8 mit einer Gummiauflofung, 
nit Leinfamen fhleim oder einer andern FMebrigen Flüffigkeit zu einem Teige, 
rückt diefen in Formen und läßt ihn darin erhärten, Diefes Ofenheimer = Noth 
ol 90 Brocent reinen Farbftoff enthalten haben, und war daher vorzüglich zur 
Scharlachfärberei auf Schafwolle, Garn, Wollenzeug, Tuch, Angoragarn 30. geeignet. 
Der Färber Vincard in Paris ließ in Beauce ein Infect ziehen, mit dem 
x eben fo grün färben wollte, wie mit Cochenilte roth. Auch mit Salpeterfäure 
jeEochtes Fleifch hat man zum Gelbfärben von Wolle, Papier, Tapeten 16. 
ınzuwenden gefucht, Den KothH der Seidenraupen brauchen zum Orüns 
‘ärben ihrer Zeuge die Weiber in Sirmien, und diefe Farbe foll fhöner als 
Indigo mit Scharte fein, 
Alle Färbe- Materialien, vornehmlich die Hölzer, Ninden und Wurzeln, 
verden vor dem Gebhrauche zerkleinert, damit das Pigment aus ihnen vollfommener 
ıu8gezogen werden fann, Viele diefer Materialien Liefert fühon der Handel im ver= 
Teinerten Zuftande, wobei aber Häufige BVerfälfhungen eintreten Fönnen und wirks 
ih vorfommen, Daher e8 immer vortheilhafter und ficherer ift, die Materialien 
ın Stüden oder Blöcken einzukaufen und bei Haufe verkleinern zu Iaffen. &3 gibt 
yierzu eine große Anzahl von Farbholzthneidmafchinen, Rafpelmafchinen, Stamypf» 
ind Zerfleinerungsmühlen u. dal., welche als Gegenftände der Mechanik hier 
ıicht aufgezählt werden Können, Zu den vorzüglichften gehören die Farbholzfchneids 
najchine, auf welche Aaron Fofjfter im I. 1828 ein amerikanifhes Patent er- 
ielt; die von Vallkery erfundene Schneidmafchine, mweldhe nach Art einer Säge 
wirkt, indem fie das Holz fenkrecht gegen die Fafern angreift; die von Berendorf 
in Paris eingeführte Rafpelmafdhine u. a. Insbefondere gibt e8 auch mehre ver= 
befferte Nrappmühlen. — Der Sfterr. Staat bezog früher die meiften Färbe« 
Materialien fon geftampft oder gemahlen aus dem AYuslande; erft feit dem I. 
1790 fing man auch hier an, die nöthigen Mafchinen, Mühlen, Stampf= und 
Schneidwerke zu errichten, befonder8 in der Nähe von Wien. In dem genannten 
Jahre erbauten die Brüder Faber eine Farbholzfehneidmühle. Eine andere 
Stampf=, Schneid= und Rafpelmafchine errichtete Maria Anna Woller8feld 
im 3. 1796. Yonliche Farbholzfchneidmafchinen entftanden im I. 1807 durch 
NMiffel, 1809 durhH Zahlheim und Drafenowigs, 1812 durch Stephan 
BinterhHalter. Die Krappmübhlen zu Himberg und Rohrendorf entftanden zu 
der Seit, al8 der Krapphau im Lande unter der En8 noch mit mehr ZHätigkeit 
betrieben wurde; die Himberger Krappmühle ift im S. 1824 an den Großhänd- 
8 Robert übergegangen. Andere Farbholz = Schneid= und Stampfwerke ent- 
tanden am Schifffahrtscanale in Wien, ein Schneidwerk zu Wöllersdorf, eine 
Sarbholzmühle durch Foh. Anton Radmanowfky zu Deutfchbrod in Bihmen 
u. a. m. Nebft dem ausfchließenden Priviklegium, welches Cayerke im I. 1823 
uf das Vermahlen des unechten Schmads erhalten Hat (S. 196), erhielt auch 
;n demfelben Jahre Cajetan Baffolino in Brefeia ein Privilegium auf die 
Srfindung einer neuen Mahlmühle für Farbhökzer; im I. 1829 der Zimmermann 
3ohann Binella auf die Erfindung einer neuen Schneidmafchine für Harte 
Yarbhölzer, und in dem ebengenannten Jahre der Fabrikant und Commerzialblei- 
‚Her SofephH Ulbricht zu Niederarund in Böhmen ein ausfchließendes Brivikegium
	        
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