Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

266 Vegetabilifhe Nohftoffe. XI. Cap, 
auf die Erfindung und Verbefferung einer Farbholz = Schneid= oder Nafpel= und 
Sarbholzmahlmafchine, 
Demgemäß führt man im Handel: gefchnittenes und gerafpeltes oder gemahs 
lene8 Fernambufkholz, welches oft durch jhlechtere Holzgattungen verfälfcht 
wird; verfchiedene andere RothHhHS5kzer, meiftens8 gefOnitten ; zu Mehl gemahs 
Jene8 rothes SandelhHolz, wovon man Holländifhes und Straßburger hat; 
gefhnittenes Blau= oder CampehehHokz (Blaufpäne), fo wie auch gerafpel- 
te8; verfhievene gefihnittene GeIbhHSölzer; gemahlene Quercitronrinde, 
bie flet8 gefchnitten oder gemahlen aus England Kommt, u. a. m. 
Der gemahlene Krapp heißt gewöhnlich Krappmehl, wogegen der fchle= 
fifche oder Breslauer im gemahlenen Zuftande ftet8 unter dem Namen Fär her. 
röthe vorkommt. Beide unterliegen fehr der Verfälfhung, und insbefonbdere 
wird das hHolländifche Krappmebhl nicht felten durch eine rothe, in der Nähe von 
Bergenzop-Zoom fich findende ocherartige Töpfererde verfälfcht. 
XI. Capitel 
Seldfrüchte und Mehl. 
Feldfrüchte (Fruges, ital. Frutti campestri, ung. Gabona) nennt 
man gewshnlih folde Gemächfe, welche durch den Feldbau für den Zweck der 
menfchlihen Nahrung oder auch für technifhe Zwedde gewonnen werden, folglich 
nicht bloß die Getreidearten oder Cerealkien, d. H. foldhe Orasgattun« 
gen, welche fehr mehlreiche, dem Menfchen zur Nahrung dienende, und der gel: 
tigen ober Brotgährung fähige Samen tragen, obwohl biefe Getreidearten den 
wichtigften Yheil derfelben ausmachen. Man theilt fie in glatte und in rauhe Früchte, 
Wichtiger und allgemeiner {ft aber deren Eintheilung in 1) Ahren=, Rifpen= und 
Rolbenfrüchte, 2) Hülfenfrüchte und 3) Knollen= oder Erdfrüchte und Garten: 
uurzelgewächfe. Die Gewinnung derfeben durch Anbau, Ernte, Abfondern von 
jen Umhüllungen und fremdartigen heilen, {vo wie das NMeinigen und Sortiren 
‚ft Gegenftand der Landwirth{haft, und von diefer übernimmt fie die Technik in 
bemjenigen Zuftande, in welchem fie SGegenftände des Handels geworden find. 
A. Die Feldfrüchte im rohen Zuftande, | 
ı) Ähren-, Nifpen- und Kolbenfrüchte. 
Hierher gehören vornehmlihH die Getreidearten, wofür man hier und 
x auch die Benennungen Korn und Frucht gebraucht. Die in Deutfchland 
gewöhnlichtten find: Weizen, Roggen, Gerfte und Hafer. Man unterfcheidet das 
Setreide in rauhHes (Hafer) und weiches (Weizen, Roggen und SGerfte) ; in 
Frankreich unterfcheidet man die Körnerfrüchte (das Brotkforn) in großes (Wei- 
zeit, NMoggen und Mengkorn) und Fleine8 (SGerfte, Hafer, Hirfe, Fench und 
Buchweizen). In den meiften Ländern nennt man Korn dasjenige Getreide, wel- 
Yes man am ftärkften baut. So nennt man in vielen deutfhen Ländern den Rog- 
gen Korn, in Schweden die Gerfte, in Friesland und Osnabrück den Hafer, in eink- 
gen heilen SüddeutfchlandS8 den Weizen; unter dem Namen des türkifchen oder in: 
Sifchen Kornes verfteht man den Mais. Ferner unterfcheidet man da Getreide in 
Sommer: und Wintergetreide; Iekteres ift DaBjenige, das fchon vor Eintritt 
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