Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

27h Megetabilifhe Nohftofe. XL Cap, 
jondern auch Mehl zu allerlei Backwerk und Brot, wozu e8 oft au mit Weizen 
der RMoggenmehl vermengt wird; in Italien macht man daraus die Bolenta,, 
anter welchem Namen auch das fhoön gelbe, grüßartige Mehl im Handel vor- 
Fommt. Durch Gährung bereitet man daraus Bier und ftärkere Getränke, Wein 
and Branntwein; das Maismalz fchmect wie gewshnliches Gerfienmalz und das 
davon gebraute Bier gibt an Stärke und angenehmem SGefchmack dem SGerfienbiere 
menig nad. In der banatifhen Militärgränze wird fchon feit Jahren an Kirch. 
meihfeiten ein ordinäres Bier gebraut, zu deffen Würze der wilde Hopfen dient, 
Xn Mejico bereitet man aus dem Mais das altmejicanifhe Brot, eine Art unge: 
zohrner, zäher, aber äußerft nahrhafter dünner, Kuchen (Tortillas, zuweilen auch 
Arepa genannt). Die noch nicht völlig reife Ahre wird in Waffer gekocht oder 
geröftet genoffen (welches Leßtere auch in Europa häufig der Fall ift). Auch macht 
man im Mejicanifhen eine Art fehr nährenden Schleime8 oder Breies8 (aztekifh 
Atolli, fpan. Atdle genannt), und eine Menge geiftiger, faurer und zudferiger 
Setränfe (Chicha de Mais), deren einige dem Biere, andere dem Cider gleichen, 
Mus dem Zuckerfafte oder Sirup, der aus den Maisftängeln gepreßt wird, bereit 
wtf man den Pulque de Tlaolli oder de Mais, ein ebenfalls beraufchendes Ges 
iränf. Diefer Saft wird auch zu Sirup eingedift und zum Deftilliren von Bramnt- 
mein verwendet, Auch in Peru wird aus dem Mais Chicha bereitet, welcher 
ehr beraufchend ift, gewöhnlich in 2 Arten: Claro, d. it. das Waller, in wel 
hen das Maismalz eingeweiht worden if, das man dann abgießt oder Kocht, 
ınd Netto, d. L eine Brühe, die man durch mehrfiündiges Kochen des Mais mit 
Waffer erhält, dann abfeiht und in Gährung feßt; der in den Krügen Hbrig ge 
bliebene Sauerteig wird zum Brotbacken gebraucht. Die zweite Hauptart des Mais 
von Zea Caragua (in Nordamerika Sweet Corn genannt), die befonders in 
Ölauen und grauen Sorten in Chile und Brafilien gut gedeiht, folk zu Getränken 
oorzüglid) anwendbar fein. — In Europa wie andermärt8 dient der Mais übri 
zen8 al8 ein vortreffliches Viehfutter, Die Stängel zur Zucferbereitung , die Dede 
3lätter und Spelzen zur Bapierbereitung , auch zum Ausftopfen von Betten und 
ındern Geräthfchaften ; zu Leßterm SGebrauche pflegt man die Blätter hier und da, 
wenn fie gut getrodnet find, durch eine Hechel zu ziehen. Den größten Nußen ges 
mäbhren aber die Körner, welche in warmen Ländern ein wichtiger Gegenftand des 
Handel8 find, wie bei un8 der Weizen; ihr Preis ift dort gleichfam das natürliche 
Maß für den Preis aller übrigen Lebensmittel. In Amerika ift der Mais der größte 
Stapelartifel des Weften8, und man findet in den Iandwirth[Haftlichen Verhält: 
niffen der neuen Anfiedler nichts fo allgemein und ficher vortheilhaft, al8 den 
Bau und die Verwendung des Mais zur Schweinemaft. Ein gebildeter Farmer 
1u8 den Neuengland- Staaten nannte ihn das „goldene Vließ von Amerika,“ 
meit werthvoller al8 das von Colchi8 in der alten Welt. 
2) Hülfen: und SGhHotenfrüchte. 
So nennt man alle mehlhaltigen Feldfrüchte, die in Hülfen oder Schoten 
‚ingefchloffen und einer vielfeitigen Anwendung fähig find. Hauptfächlich dienen 
fe zur Nahrung der Menfchen, wobei zu bemerken ift, daß die Bohnen weniger 
nahrhaft find als die Erbfen, und diefe weniger als die Linfen. Duvyergier 
aluubte den Hülfenfrüchten eine beffere Zubereitung zu geben, indem er fie Fochte 
und Hierauf trodnete; fie Haben dann ein Hornartiges Anfehen, geben eine beffere 
Nahrung und werden von Infecten, deren Eier die Hige getödtet Hat, nicht mehr 
angegriffen. 
14. Crbfen (Pisa, ital. Piselli, ung. Borsd), die größern oder Hei 
nern, meift runden Früchte der Erbfe (Pisum sativum L.), wovon e8 viele 
rien aibt, die man theil8 grün, theils im reifen, getrockneten Zuftande genießt, 
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