Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

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Feldfrüchte und Mehl. 277 
Nalegbh (nicht Maleigh) 1584 dahin brachte, und die 1586 nah Europa zU= 
ufehrten. Im I. 1663 fing die Royal Society an, zum Kartoffelban zu ernıuns 
jern, um der Hungeranosth zuvorzufommen; dennoch waren fie noch zu Ende des 
17. Sahrh. nicht recht gefhägt, vielmehr in Gartenblchern jener Zeit verächtlich 
berührt. Indeffen ward die Pflanze immer mehr verbreitet, und doch verzögerte 
ich das allgemeinere Bekanntwerden der Knollen in England Li8 zur Mitte des 
18, Sahrh., auch in Schottland gab e8 bis 1740 wenig Kartoffelbau in Gärten, 
and erft um 20 Jahre [päter fing man an, fie im freien Felde zu bauen. Zu Ende 
58 16. Jahrh. wurde die Pflanze unter dem Namen Srüblingbaum in Deutfch- 
and, Spanien, Burgund, in einigen Gegenden Italiens, und wahrfcheinlich 
uch in Irland, aber nur in Gärten gebaut. Nach der Angabe des Grafen Ka- 
par von Sternberg wurden in Böhmen die Kartoffeln zuerft durch die irländis 
chen Franziskaner (Siberner), die in Prag ein Klofter Hatten, aus ihrem Baterz 
ande eingeführt, und aus ihrem Garten gingen fie in andere Gärten über. Die 
Bergleute au8 dem Erzgebirge brachten fie in die Gegend von Ioachimsthal und 
Schlaggenwald, und aus dem fchlefifhen Gebirge gingen fie in das bohmifche 
Riefengebirge Über. Die Böhmen nannten die Kartoffeln Brandenburger, 
yoraus Das verftümmelte Wort Brambory entftand. Im flachen Lande wollte 
ih der Anbau nicht recht verbreiten; nur die naffen Jahre 1771 und 1772 Lehr- 
en das Vortheilhafte ihres AUnbaue8 Fennen, und von diefer Zeit ift derfelbe zu 
atiren, Nach Ungarn Kamen die erften Kartoffeln aus dem fehlefifchen Gebirge in 
ie nördlichen Gegenden, und wurden von deutfhen Coloniften und Soldaten um 
1760 ober 1770 nach den fürlichen Gegenden gebracht. In dem nördlichen Ge- 
rgalande unter den Karpaten erntete man f{hon im I. 1772 Erväpfel, in an- 
wrn Comitaten wurde der Anbau erit unter Jofepha des Unvergeßlidhen Regierung 
1778 durch die damals Geftandenen Kreigämter eingeführt, und feitdem Hat fich 
erfelbe jährlich erweitert. Selbft in Dalmatien, wo bis zum I. 1816 eine große 
Abneigung gegen bdenfelben Geftand, ift er nun allgemeiner, was auch in der Bas 
nalgränze feit dem I. 1817 ver Fall ift. In einem großen Theile Rußlands finz 
yet ihr Anbau nochH immer Schwierigkeiten, ungeachtet die Regierung ihn zu beför= 
wrn fucht. In Dänemark wurden die erften Kartoffeln im I 1743 durch einen 
Deutfhen eingeführt, In Schweden führte der CommerzienrathH Ionas Alfir5- 
ner die Pflanze in den 30ger Iahren des 18. Jahrh. aus England ein nach 
Mingsäs, doch fand fie wenig Zutrauen; erft zu Ende des pommern’ {chen Krie- 
e8 1762 fing man etmwa8 allgemeiner an, Kartoffeln zu bauen, weil die damals 
18 Deutfhland zurückehrenden Soldaten ihren Nugen Ffennen gelernt Hatten 
and Knollen zum Stecken mitbrachten. In Norwegen werden fie gleichfalls feit 
1762 gebaut, wozu deutfche Soldaten, die mit dänijhen Truppen nach Berlin 
iamen, Anlaß gaben. Sie verbreiteten fih überall im füdlihen Stifte Bergen ; 
häter famen fie von Bergen nach Trondhjem und Chriftianiaq, Nördlich Hierauf 
indet man fie bi$ Tromsse. 
Die Zahl der Varietäten ift ungemein groß und betrug fchon vor einigen 
Sahren 406. Die zahlreichften Spielarten gibt e8 wohl in England, mo viele 
SYegenden ihre eigenen gefhäbten Sorten Haben. Die Aufzählung, auch nur der 
sorzüglichften Spielarten, die fihH nach der Form der Knollen, nach der Farbe 
»er Haut, nach der Confiftenz und dem Gefchmacke des Fleifche8s, nach der Art 
er Vermehrung 26. unterfheiden, mürde zu weit führen, befonder8 da fie in ver- 
khiedenen Ländern und Gegenden befondere Provinzialbenennungen haben, und 
ufig durch Verfegung aus einem Lezirke in den andern ausarten, Ie meHlhal- 
tiger und jhmachhafter fie find, defto mehr werden fie gefhäßt. Im Durchjhnitt 
himmt man an, daß der Wiener Meben ungefähr 75 Pfund wiegt, und daß in 
100 fd. Kartoffeln 75 Bid. Waffer und 15 Pfd. Stärke enthalten find; das
	        
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