293 VBegetabilifche Nohfioffe. XI, Cap,
im vorigen Fahrh. aus Weizenmehl darftellte und al8 nähern Pflanzenbeftandtheil
Setrachtete, der aber nach den Unterfuchungen von EinhHof, Zaddei und Ber.
zelin8s aus 3 verfhiedenen Stoffen zufammengefegt ift, nämlich Pflanzeneiweif
(Albumen, Zymom), Pflanzenleim (Gliadin) und Mucin (von Payen und Ber:
Toz auch Diaftafe genannt). Bei der Bereitung des Klebers macht man aus Wei-
jenmehl und Waffer einen Teig, und Inetet diefen mit Waffer auf einem Siebe fo
lang aus, al8 das Tebtere noch milchig abläuft, wodurch fajt alles Stärkfmehl ab-
gefpült wird; der Nückftand ift unreiner Kleber. Er ift fHmußig grauweiß, [ehr
‚he, Elebrig, fi anhängend, elaftifh, und läßt fih in Fäden ziehen; getrocknet fieht
ır gelbgrau oder bräunlichgrau aus, und ift eine Harte, Hornähnliche Maffe. Sr if
in nährender Beftandtheil in den Getreidearten; gegohrner Kleber dient zu Schufter-
papp, die Auflöfung desfelben al8 Firnif, mit Kalk vermifcht als Kitt, Den mei-
ten erhält man auß den Stärkefabriken.
75. Weizenkleien, bekanntlich die zerriffenen Hüllen oder Bededungen
des Weizen8 (und der Übrigen Getreidearten), welche beim Mahlen von dem Mehle
ıhgebeutelt werden. Fette Kleien nennt man jene, die noch viele Mehltheile ent:
halten; {OÖ mwere diejenigen, deren Gewicht mehr von der Didde der Schale her-
mührt; tobdte Kleien oder Spreu, die rein außgemahlenen. Die Weizenfkleien
geben durch Ausmwafchen noch viel Stärkmehl und andere nährende Beftandtheile,
ie fich mit vielem Gewinne daraus abfondern Iaffen, und das darüber geftandene
Waffer Fann mit Vortheil zum Cinteigen verwendet werden, Außer mannigfaltigem
Sebrauche in der Haushaltung, in der Weißgärberei, Corduangärberei, in den
Rürfchnerwerfftätten 20. finden die Kleien eine fehr bedeutende Anwendung in der
Värberei und Katundruckerei; in der Färberei vornehmlich als Ingrediens der
warmen Indigoküpe, als gührungerregendes Material, in der Katundruckerei zu
der fogenannten Bunt- oder Scheefenbleiche; Gefonders Teiften fie bei Krapp vor-
treffliche Dienfte, Weizenkfleie gibt Hierbei die [Hönfte Weiße, NRoggenkfleie {ft weniger.
Berftenkfleie noch weniger gut. Der in den Kleien befindliche Mehlgehalt ift hierbe,
ohne Wirkung, da nur die eigentlide Samenhülle den wirkffamen Theil ausmacht
3) Angemachte MehHlforten für den Handel.
Manche Mehlforten Kommen fchon mehr oder weniger teigartig angemacht in
den Handel, und werden daher noch den rohen Stoffen beigezählt. Hierher gehören:
76. Nach italienifcher Art bereitete, verfchieden geformte MeHl{peifen,
welche vor den auf gewöhnliche Art bereiteten den Vorzug befigen, daß fie fih
Yabhre Yang aufbewahren und weit verführen Iaffen. Sie wurden zuerft in Italien
bereitet, werden aber feit Ianger Zeit auch in vielen Gegenden Deutfchlands und
Frankreichs in der größten Mannigfaltigkeit verfertigt. Der Teig (Pasta) befteht
zu8 Weizenmehl, das mit Waffer und Ciern bis zu einer gewiffen Confiftenz
ıbgearbeitet , zuweilen mit Safran gelb gefärbt und in eigenen Formen oder auf
andere Art geformt wird. Ie reicher an Kleber das dazu angewendete Mehl if,
defto beffer wird der Teig. Wirklich kommen die Getreidearten, deren fi die
Staliener zur Bereitung der Nudeln bedienen, größtentheils aus Afrika, da die
harten Getreidearten des Südens die reichften an Kleber find. Allgemein bekannt
find die Maccaroni (Maccheroni), die entweder gerollt oder fHnekenförmig gewuns
den find; die von Neapel und Genua werden für die beften gehalten, und gewöhns
lich in Kiften oder Körben verfchickt und nach dem Pfunde verkauft. Außerdem gibt
?8 Fadennudeln (Vermicelli), Bandnudeln (Lasagnette) und Faconnudeln,
bie nach ihrer Gejtalt benannt werden. Hieronymus Stalda in Venedig befaß
[eit dem I. 1824 ein ausfchl. Privilegium auf die Erfindung dreier neuer Mafcdhi-
nen zur Erzeugung von Mehlteigmwanren, dann einiger neuer Formen und einer
verbefferten Erzeugung folcher Waaren.
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