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Die Dehl: Materialien, 295
örolichen Afrika und im weftlihen Ajten cultivirt wird. Der Baum {ft urfprüng-
ich wild in Kleinafien und am Libanon; 200 Jahre nach Roms Erbauung war
x in Stalien und Afrika noch unbekannt. Febt ift er naturalifirt in Hranfkreich,
Zyanien und Italien, und wächft Häufig verwildert in Hedden und Wäldern. Die
Früchte find anfänglich grün, von Geftalt oval, reif werden fie fOmwärzlich und
‚on verfchiedener @Orsfe. E83 gibt viele Spielarten des gemeinen Oehlbaumes, die
jefonders in der Geftalt und Größe der Früchte abweichen; denn während fie bei
‚inigen Arten Faum größer al8 die Früchte des Kornelkirfhbaume8 find, erlangen
ındere Die Größe eines Taubeneies, und darnach find auch die Daraus gepreßten
Dehle an Farbe und Wohlgefchmack verfhieden. Der Hauptinugen derfelben befteht
m dem vortreiflichen Dehle, welches fie geben, und welhe8 unter dem Namen
Baum5hHT oder OlivenShl bekannt ift. Die vorzliglichften Olivenpflanzungen
inden fich in Italien, namentlich in Apulien, befonvers um Lecce und SGallipoli,
much in Calabrien und in Sieilien, im Kirchenftaate, wo die Pflanzungen bei
Yerni fchon zu Plinius Zeiten beftanden Haben follen, in Toscana, in Lucca,
m Genuefifhen, befonder8 an der Seeküifte hei Diano Cerno und Porto = Maus
4210; in mehren Gegenden der Sombardie und des Venezianifchen , vornehmlich
n der Provinz Brefcia an den Ufern der Seen und in den Diftricten Sald, SGar-
znano und Ifeo, und auf der Halbinfel Sermione, in der Provinz Bergamo, in
zer Provinz Como an den Ufern des Lario, in den veneziani[hen Provinzen Pa-
ya, Vicenza und Verona. Weiter Sfilich finden fih Olivenpflanzungen im Dfterr.
Rüftenlande, zumal auf der Halbinfel Iftrien, und In mehren Gegenden Dalma-
jen8, wo Der Olivenbau eine bedeutende Ausbreitung erlangen fönnte; ferner
„el auf den ionifhen und griechifhHen Infeln und in Morea, Candien 10. Das
übliche Frankreich, befonder8 in der Provence um Aix, in Languedoc um Öraffe 26.,
Spanien um Sevilla, Cordova, Alicante, Malaga und auf Majorca, Portugal,
ie Berberei, Aegypten 36. find reich an Olivenpflanzungen, und alle diefe Länder
wichnen fich mehr oder weniger durch ihre ODehle aus, welche einen Höchft bedeus
enden Gegenftand des Handels ausmachen, und großentheil8 als Speifeshle, zum
heil auch al8 Brennz und Fabrikshle, zur Seifenfabrikation, zum Ginshlen der
Bolle, für Mafchinen und Uhren, in der Türkifchrothfärberei u. f. m. dienen. Die
Auantität des Dehlertrages hängt von dem fehr verfchiedenen Oechlgehalte der
Früchte, der nach Verfchiedenheit der Witterung und anderer Verhältniffe ih {ehr
indert, ab, eben fo auch von dem früher oder fpäter erfolgten Preffen, und von
er größern ober geringern Sorgfalt, die man beim Preffen anwendet. Der Ertrag
Ane8 Baumes wird auf Iftrien im Durchfchnitt zu 2, 2'/; bis 2'/, Pf. Dehl an=
zenommen, und au8 100 Bio. Oliven gewinnt man meift 17 fd. Dehl, Doch Iaf=
“en fih im großen DurchfHnitt nur 141 Procent annehmen, Bäume, die 30 bis 50
Bf. Oehl geben, find felten. Auf der Infel Metelin (2e8608) rechnet man den Ertrag
inc Baumes auf SO Bio. Oliven, welche in fHlechten Jahren 15, in guten
20 Bid. Dehl geben. Die ausgepreßten Olivenfhalen und das Mark, D. i Die
Dehlkuchen nennt man in Italien Sansa oder Sansena, und verwendet fie mit
Bortheil zum Brennen und Düngen.
Öroße Quantitäten von Oliven werden eingemacht und verfendet, und dies
sen an den Fafttagen der Öriechen oder als Zuthat an Speifen zum SGenuffe,
88 gibt weiße, fchmarze ober braune, und grüne. Die Gefannteften find die fran-
‚öfifchen aus der Provence und Languedoc, die italienifhen von Verona und Lucca,
%e fpanifchen aus Sevilla, Malaga und Barcelona, und die portugiefifhen
“Owarzen aus Algarvien. Marfeille in der Provence verfendet folgende Sorten:
Picholines , aus ver HMeinern Art, die man Saurines nennt, präparirt, aus den
Gegenden yon St, Chamas, VBelaur und au8 der Nachbarfchaft von Marfeille ;
auß Lanauedoc Fommen die Verdalles, rund und dunkelgrün, Die Amelaus ,