Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

116 MNegetabilifhe RNohfioffe, XV. Cap, 
(efenen und getrocneten Blüthen als Gährungs = Material des Brotes fiatt des 
Sauerteige8 und der Bierhefen, und zuweilen nimmt man fie auch bein Bier= 
brauen allein oder in Vermengung mit Gartenhopfen, befonder8 im {üblichen 
Ungarn und in der Militärgränze, wo er in vielen Comitaten und Diftricten 
wacht. 
% SGartenhHopfen, der durch Cultur in eigenen HSopfengärten oder Plan 
sagen gewonnene, mit größern Büfcheln, größern Samen und reicherm Gehalt 
an Qupulin, E3 gibt davon 2 Abarten: den Früh= oder Augufihopfen, und den 
Spät- oder Herbfthopfen, wovon der erfte Difere Keime, größere Ranken und 
tärfere Zapfen Hat, auch beffer als der zweite ift. Im Sfterr. Stante wird der Ho: 
pfenbau Befonder8 in Böhmen, Mähren, Schleften, Galizien, Steiermark, in 
:inigen Comitaten Ungarn8 (Arva, Zip8, Beregh, Sohl, Pefth, Baranya, 
Arad. Odenburg 20.) betrieben, Oute inländifjche Sorten find: 
2) Saazer Hopfen aus dem Sangzer Kreife Bihmens8, und befonderS aus 
per Umgegend der Stadt Saaz, vielleicht die befte aller bekannten Sopfenforten, die 
Früher {ehr ftarf nach dem Auslande, felbft bi8 nach England verführt wurde. Von 
mehren Brauern wird derfelbe als milder zu Oberhefenbier dem bei Falkenau er- 
‚eugien au8 dem Grunde vorgezogen, weil der Teßtere Herb und fireng fein foll 
and Deshalb nur zu. hittern Lagerbieren taugt. 
d) Aufchaer Sopfen aus der Gegend von Aufcha im Leitmeriger Kreife 
Böhmens, unmittelbar nad) dem Sanzer folgend. Außerdem gewinnt BShmen 
noch viele geringere Sorten, die meift im Lande felbft verbraucht werden, 
e) Galizifcher Sopfen, wie er in neuerer Zeit auf Staat8= und Pri- 
vatgütern zur Beförderung der Bierbrauerei und in der Abficht, die Branntwein- 
jrennerei zu befchränkfen, gebaut wird. Seine Cualität {ft nicht ausgezeichnet, 
f) Steiermärfifher Sopfen von ziemlich guter Qualität, und be 
feit8 !/, des Bedarfes der Provinz Steiermark decfend. 
Bon augländifchen Sorten find anzuführen ; 
g) Spalter Hopfen von Spalt aus der Gegend von Nürnberg in Baiern, 
zine fehr gefhäßte Sorte, welde dem Saagzer Hopfen nahe fommt und den Aofag 
53e8 Teßterm nach dem Auslande fehr befchränkt hat. Man unterfcheidet Stadt» 
zut und Landgut. 
bh), Her8brucer Hopfen, ebenfall8 au8 der Gegend von Nürnberg in 
Baiern, aber von geringerer Güte, was auch mit den Hopfenforten von Lauf, 
Altorf, Langenzenn 20. der Fall ift. Nürnberg treibt damit den ftärkfien Handel. 
In Altorf foll der Hopfenbau fhon feit 1435, in Lauf feit 1601, in Hersbruc 
"eit 1720 Dbeftehen. 
i) Schhwebinger Hopfen von Schwebingen im Großherzogthume Da- 
ven, brauchbar. 
k) BraunfGmweiger Hopfen, der feinen Abfaß vornehmlich im nörd- 
lichen Deutfchland findet. 
) Belgifher Hopfen, befonderg aus Weft- und Oftflandern, wo um 
Boperinghen und Aloft ftarker Gopfenbau Betrieben wird, der hier fhon febhr alt 
i{t und ein gutes Product Iiefert. 
m) Solländifher Hopfen, namentlich aus Nordbrabant, wo Breda 
und Heusden guten Hopfenbau haben, aus Geldern, Lüttich 16. 
n) Englifcher Sopfen, befonder8 aus dem füdoftlichen Zheile England8, 
namentlich aus den Graffchaften Kent, Suffer, Hampfhire und von der Infel Wight. 
Der Farbe nach ift diefer Hopfen entweder Hochfärbig und glänzend, oder braun. 
Der wohlriechendfte und Hellfte wird in Säde von feinem Leinen geftampft und 
mit einer Hydraulifchen Preffe zufammengeprefßt, wodurch das Innere Der Malle 
Faft ganz vor dem Zutritt Des atmo{phärifhen Sauerftoffes und vor Feuchtigkeit 
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